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Verfahrenstechnik 9/2023

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Verfahrenstechnik 9/2023

BEIM ROHSTOFF-HANDLING

BEIM ROHSTOFF-HANDLING AUF KNOW-HOW SETZEN BESTE ZUTATEN BESTENS BEHANDELT Qualitativ hochwertige und reine Produkte sind das A und O in der Lebensmittelindustrie. Um das zu ermöglichen, brauchen Anlagenbetreiber eine zuverlässige Rohstoffversorgung. Das österreichische Unternehmen Ölz setzt beim Bau von zwei neuen Produktionslinien erneut auf einen Spezialisten aus Friedrichshafen. Denn: Der Anlagenbauer ist kompetenter Partner für das perfekte Handling aller Zutaten. Backwaren der Marke Ölz aus Vorarlberg sind nicht nur in Österreich bekannt. Unter anderem auch in Deutschland, in der Schweiz und in Tschechien landen die Brot- und Hefeteiggebäcke der Großbäckerei auf den Tischen vieler Haushalte. Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen stellt mit rund 1.040 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 100 verschiedene Artikel her. Der Exportanteil liegt bei 43 Prozent. Damit die Rohstoffe in der richtigen Menge, sicher und zuverlässig bereitgestellt werden, baut der im österreichischen Dornbirn beheimatete Meisterbäcker auf das Know-how von Zeppelin Systems. Gemeinsam mit dem Anlagenbauer hat Ölz seine Produktion um zwei neue Linien erweitert – für Zeppelin Systems ist das bereits die dritte Anlage für die Bäckerei. KOMPLETTE ANLAGE IN ZWEI JAHREN Die zwei modernen Linien für Hefeteiggebäck sowie Toast- und Sandwichbrote, befinden sich im neuen Anbau der Bäckerei Wallenmahd. „Ölz beauftragte uns mit der kompletten Rohstoffversorgung für die neue Halle, inklusive einer Anbindung zu den Silos im Bestandswerk“, erzählt Ingo Pütz. Er ist bei Zeppelin Systems als Director Sales Food Plants tätig und ergänzt: „Das war auch für uns ein ganz besonderer Auftrag – vom Umfang, von den Anforderungen und vom Zeitplan her.“ Der Anlagenbauer lieferte nicht nur Einzel-Komponenten wie Silos, Siebmaschinen und so weiter, sondern übernahm auch die komplette Steuerung inklusive Schaltschrankbau und Software-Entwicklung. Vom Kick-off bis zur Abnahme vergingen gerade mal zwei Jahre. Dass so ein großes Projekt recht zügig und reibungslos ablief, lag auch an der guten Vorplanung durch Ölz. Zudem konnten beide Projektpartner auf die Erfahrungen mit den beiden ersten Anlagen zugreifen. ORGANISATION IST ALLES Mehl, Zucker, Hefe, Salz – die Zutaten einer Großbäckerei unterscheiden sich nicht von dem, was auch zu Hause in den Teig kommt. Aber die wechselnden Chargen, die unterschiedlichen Dosiergenauigkeiten der Rohstoffe sowie die verschiedenen Gebinde-Größen. erfordern deutlich mehr Organisation als in der heimischen Küche. Das weiß auch die Meisterbäckerei Ölz und hat die Anforderung an die neuen Produktionslinien im Wallenmahd hochgelegt. Alles ist sauber und übersichtlich, die Technik befindet sich auf verschiedenen Ebenen. „Der Kunde hatte beim Projektstart ganz genaue Vorstellungen“, erinnert sich Pütz. Er wollte eine möglichst kompakte Anlage. Die Ingenieure von Zeppelin Systems waren bei Ölz schon sehr früh in die Planung involviert und konnten sich mit dem Gebäudeplaner abstimmen. Ein weiterer Bestandteil des Auftrags war eine Simulation der Prozesse anhand der Basisrezepte. „Daraus haben wir einige Erkenntnisse gewonnen, die in die Planung eingeflossen sind“, be- 24 VERFAHRENSTECHNIK 2023/09 www.verfahrenstechnik.de

MESSE POWTECH 01 02 01 Auf der oberen Ebene werden Groß- und Mittelkomponenten pneumatisch aus BigBags befüllt und bevorratet 02 Unter der Ebene werden die Rohstoffe rezeptgenau verwogen und zur Teigbereitung abgefördert richtet Projektmanager Roman Kreher. Die Großkomponenten wie Mehle und Zucker werden in Lagersilos bevorratet und von dort aus zu einer zentralen Verwiegestation mit kleineren Tagessilos gefördert. Direkt nebenan werden Mittelkomponenten aus BigBags in Vorratsbehälter gefüllt und ebenfalls vorverwogen. So kommen alle Rezeptbestandteile möglichst schnell und genau zu den Linien. INDIVIDUELLE WÜNSCHE ERFÜLLT In Säcken bevorratet Ölz Zutaten, die die Bäckerei in kleineren Mengen benötigt, beispielsweise Saaten und Kerne. Um bei den häufig wechselnden Rezepten möglichst flexibel zu sein, verwiegen die Mitarbeitenden diese Kleinkomponenten händisch. „Das Konzept für das Handling der Kleinkomponenten haben die Experten von Zeppelin Systems an unsere Anforderungen angepasst“, erzählt Walter Maurer, Werksleiter bei Ölz. „Wir wollten hier eine bedienerfreundliche Lösung, mit der die Mitarbeitenden fehlerfrei arbeiten können. Das ist besonders bei den Zutaten wichtig, die nur einen geringen Anteil am Rezept haben“. Im Obergeschoss befindet sich ein Highlight der Anlage: Fahrbare Handeinschütten, über die die darunter liegenden Kleinkomponentenbehälter befüllt werden können. Der Bediener bekommt über einen Bildschirm genau angezeigt, welcher Rohstoff in die Kleinkomponentenbehälter gefüllt werden muss. Ein Stockwerk tiefer befindet sich die Entnahmemöglichkeit mit Hand-Verwiegeplatz. „Diese Mischung aus händisch und automatisch beschleunigt und vereinfacht das Handling der Kleinkomponenten – und vor allem ermöglicht die Methode hohe Dosiergenauigkeiten“, zählt Maurer die Vorteile auf. Um zu vermeiden, dass Mitarbeitende falsch befüllen, regelt ein RFID-Transponderchip in der Bodenplatte der Handeinschütte. Erst wenn diese am richtigen Transponder steht, erfolgt die Freigabe zum Einfüllen. Um den Anforderungen der Anwender an ein gleichbleibend hochwertiges Produkt gerecht zu werden, legen die Verantwortlichen viel Wert auf Qualitätssicherung. Durch Rotationssiebmaschinen können beispielsweise Korngrößen exakt verifiziert werden. Sie befinden sich direkt unter den Silos für die Großkomponenten. Mit dieser kompakten Konstruktion sparen sie Zeit ein, weil sie das Produkt direkt vom Silo an die Förderpneumatik übergeben können. „Wir bevorraten bereits gesiebtes Mehl in Tagessilos“, erzählt Maurer und ergänzt: „Das lohnt sich bei den vielen verschiedenen Chargen.“ Zur hohen Qualität der Backwaren trägt auch die Behälterreinigung mit einer halbautomatischen CIP-Anlage bei. Um alle Reinigungsschritte rückverfolgen zu können, zeichnet die Steuerung diese auf und speichert sie. Beim Ex-Schutz vertraut die Großbäckerei ebenfalls auf die Expertise von Zeppelin Systems: Am Zuckersilo ist eine Berstscheibe als konstruktives Schutzsystem angebracht, wie auch beim Mehl. Das schreibt die VEXAT–Verordnung explosionsfähige Atmosphären in Österreich vor. „Wir konnten bei dem Projekt unser umfassendes Know-how im gesamten Handling von der Rohstoffannahme über Lagerung, Austragung, Förderung, Aufbereitung, Dosierung und Mischen bis hin zum Steuern einbringen“, resümiert Kreher. Er weiß genau, dass bei Ölz nicht nur das Unternehmen mit seiner Bandbreite und den Technologien punkten konnte. „Unser Team hat hier seine hohe Flexibilität bewiesen und war für die gesamte Projektphase ein kompetenter Ansprechpartner für den Kunden“, ergänzt der Zeppelin Systems Projektmanager. Bilder: Zeppelin Systems www.zeppelin.com UNTERNEHMEN Zeppelin Systems GmbH Food Processing Plants Messenhäuser Straße 39 63322 Rödermark Tel.: +49 6074 691 0 Fax: +49 6074 6031 foodtechnology@zeppelin.com AUTOREN Denise Hernandez, Projektierung Verfahrenstechnik; Roman Kreher, Projektmanager, beide Zeppelin Systems GmbH, Rödermark www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2023/09 25