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Verfahrenstechnik 7/2025 mit Umwelttechnik

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Verfahrenstechnik 7/2025 mit Umwelttechnik

AMMONIAKRESISTENTE

AMMONIAKRESISTENTE FILTERELEMENTEBETRIEBSSICHERHEITFÜR KÜHLANLAGENDie Gewährleistung einer lückenlosen Kühlkette über internationale Lieferkettenund komplexe, mehrstufige Produktionsprozesse hinweg beschäftigt dieLebensmittelindustrie seit Jahrzehnten. In jüngerer Zeit liegt der Fokus auf derReduzierung des Energieverbrauchs mit dem Ziel, Kosten und CO 2-Emmissionenzu senken. Wer denkt da an die Filter im Schmierölkreislauf? Stauff hat Filterelementespeziell für ammoniakhaltige Umgebungen konzipiert, die dieBetriebssicherheit industrieller Kühlanlagen deutlich erhöhen.Kolben- und Schraubenverdichter sind die Motoren desKältekreislaufs. Sie komprimieren das Kältemittel undsetzen so die industrielle Kühlung in Gang. Um sie kontinuierlichund energieeffizient betreiben zu können, sinddie Verdichter mit einem Schmierölsystem ausgestattet. Wiejedes Öl muss auch dieses sorgfältig gefiltert und im laufendenBetrieb permanent von Verschleiß- und anderen Schmutz-partikeln gereinigt werden. „Je sorgfältiger das Schmieröl filtriertwird, desto zuverlässiger und effizienter laufen die Verdichterund desto stabiler ist die Kühlung”, erklärt Dipl. Ing. HartmutReich den Zusammenhang. Er ist Produktmanager für denBereich „Filtration Technology” bei Stauff. Das Portfolio des iminternationalen OEM-Markt aktiven Unternehmens mit StammundProduktionssitz in Werdohl im Sauerland umfasst eine breite38 VERFAHRENSTECHNIK 2025/07 www.verfahrenstechnik.de

KOMPONENTEN UND SYSTEME01 In Ölfiltern für Kälteanlagen mit Ammoniak werden spezielleKlebstoffe, Dichtungen und Filtermaterialien verwendetPalette an Filtergehäusen und Austausch-Filterelementen fürindustriell eingesetzte Flüssigkeiten, zum Beispiel für HydraulikundSchmieröle. In Werdohl werden rund 10.000 verschiedeneBauformen für alle Branchen und Einsatzbereiche gefertigt.„Wenn es um industrielle Kälteanlagen geht, kommt für uns eineAnforderung hinzu: die Resistenz gegen Ammoniak (NH₃).” DaStandardfilterelemente diese Eigenschaft nicht aufweisen, hatStauff für diesen Bereich eine eigene Baureihe entwickelt.AMMONIAK IM ÖLKREISLAUFAmmoniak ist seit Jahrzehnten als Kältemittel in der industriellenLebensmittelkühlung im Einsatz. Es verfügt über gutethermo dynamische Eigenschaften, ist energieeffizient und hatweder ein Ozonabbaupotenzial (ODP) noch ein Treibhauspotenzial(GWP). Darüber hinaus ist es hoch verfügbar, wasseine Nutzung wirtschaftlich attraktiv macht. Angesichts derzunehmenden Berücksichtigung des Klimaschutzes und derentsprechenden Auflagen für Unternehmen hat die Bedeutungvon Ammoniak in der Kältetechnik in den letzten zwanzigJahren zugenommen.Kommt NH₃ allerdings mit Öl in Kontakt, werden ungünstigechemische Prozesse in Gang gesetzt und die Alterung des Ölsbeschleunigt. Stauff widmet sich diesem Thema seit mehrerenJahren und hat in Kooperation mit Herstellern und Anwendernindustrieller Kälteanlagen ammoniakresistente Filterelementeentwickelt, die inzwischen im Markt fest etabliert sind.STANDARDFILTER VERSTÄRKEN DAS PROBLEMDer Stauff Filtration Experte erläutert die Herausforderung:„Konstruktionsbedingt lässt sich die Diffusion von gasförmigemAmmoniak in den Schmierölkreislauf der Schraubenverdichternicht vollständig verhindern. Durch die chemische Reaktionzwischen dem Schmieröl und dem Kältemittel entstehen„FILTRATION IST INTEGRALERBESTANDTEIL DES DESIGNS“Dipl.-Ing. Hartmut Reich ist Filtrationsexperte bei Stauff. Eineder wichtigsten Anwendungsbranchen der Stauff FiltrationTechnology ist die Hydraulik.Warum ist Filtration in hydraulischen Systemen entscheidend?Hydrauliksysteme sind auf saubere Betriebsflüssigkeitenangewiesen. Schon kleinste Verunreinigungen des Hydraulikölswie Schmutz, Metallpartikel oder Wasser können zu erhöhtemVerschleiß, Funktionsstörungen und vorzeitigem Ausfall vonKomponenten führen. Eine effektive Filtration verlängert dieLebensdauer der Anlage und reduziert ungeplante Stillständesowie Wartungskosten.Welche Folgen hat eine unzureichende Filtration für dieZuverlässigkeit und Effizienz von Maschinen?Verunreinigungen im Hydrauliköl sind die Hauptursache fürAusfälle der Hydraulik, die wiederum für mehr als 80% allerMaschinenstillstände verantwortlich sind. Schon kleine Partikelim Ölsystem können abrasive Wirkung entfalten und zumBeispiel Dichtflächen von Ventilen und Pumpen beschädigen.Feuchtigkeit führt zu Korrosion mit entsprechender Partikelbildungund löst Prozesse aus, die das Eigenschaftsprofil des Ölsverändern. Es entstehen Schäden an Komponenten. Eins kommtzum anderen, bis schließlich die regelmäßige Kraftübertragunggestört ist und die Maschinen ausfallen.Dipl.-Ing. Hartmut ReichWarum sollten Konstrukteure das Thema Filtration bereits inder Entwicklungsphase berücksichtigen?Die Auswahl und Platzierung geeigneter Filtersysteme ist keinenachträgliche Maßnahme, sondern ein integraler Bestandteildes Designs. Nur so lassen sich die gewünschten Reinheitsklassenerreichen und die Betriebssicherheit langfristig gewährleisten.Wer Filtration von vorneherein an allen empfohlenenStellen im System positioniert, verhindert Folgekosten undsichert den Anwendern eine stabile Performance der Maschineüber die gesamte Lebensdauer.www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2025/07 39