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Verfahrenstechnik 7/2022

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Verfahrenstechnik 7/2022

NEU UND NACHHALTIG

NEU UND NACHHALTIG LEITFADEN: EINSTIEG IN DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT Die Umstellung auf eine zirkuläre Wirtschaftsweise ist eine zentrale Herausforderung bei der Transformation zu einer ressourcenschonenden und klimaneutralen Industrie. Viele Chemieund Pharmaunternehmen packen die Aufgabe an, oft sind die Lösungen aber ausgesprochen anspruchsvoll. Wie sich der Weg schrittweise und systematisch meistern lässt und welche Chancen in einer frühzeitigen Umstellung liegen, will der neue Leitfaden „Einstieg in die Kreislaufwirtschaft in der chemischen Industrie“ zeigen. Erarbeitet wurde er von der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie 3 . Der Leitfaden enthält Lösungsvorschläge, die von der Auswahl der Rohstoffe für Produkte über das Design und die Herstellung bis hin zum Recycling reichen. Weitere Ansätze zeigen, wie die Produkte des eigenen Unternehmens bei Kunden die Kreislaufführung fördern oder End-of-Life-Produkte zurückgenommen werden können. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch die stärkere Vernetzung von Unternehmen, da viele Prozesse über die eigene Wertschöpfung hinausgehen. Flankiert werden die gezeigten Lösungsansätze durch Praxisbeispiele aus Unternehmen. Der Leitfaden richtet sich insbesondere an kleinere und mittelständische Unternehmen. Auch bereits fortgeschrittene sowie größere Unternehmen finden Anregungen, um ihren bisherigen Weg zu überprüfen und gegebenenfalls neue Pfade zu beschreiten. www.chemiehoch3.de ÖKONOMISCH NACHHALTIG Wie die Industrie das Spannungsfeld aus Pandemie, Krieg, Lieferkettenproblemen und Rohstoffmangel meistern und zum Motor einer klimafreundlichen Zukunft werden kann, erläuterte Bosch-Geschäftsführer Rolf Najork auf der Auftaktpressekonferenz der Hannover Messe: „Der Maschinenbau und die Elektrotechnik liefern ‚große Hebel‘, um Probleme wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und demografischen Wandel effektiv anzugehen.“ Bosch kann ein mutmachendes Beispiel sein: Das Unternehmen produziert seit Februar 2020 nach eigenen Aussagen an seinen weltweit mehr als 400 Standorten klimaneutral. Seine Expertise gibt Bosch weiter, berät andere Unternehmen und bietet klimafreundliche Produkte an. Der Bedarf sei da, der Markt für nachhaltige Lösungen wächst. Mit Greentech für die Industrie will Bosch bereits 2023 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erzielen. Neben der Elektrifizierung wird Wasserstoff zu einem Schlüsselelement der Energiewende. Bosch entwickelt Lösungen für das gesamte Spektrum: zur Wasserstofferzeugung, für die Kompression und zum Wandeln in elektrischen Strom. Im Industrie-4.0-Leitwerk in Homburg erprobt Bosch derzeit die erste sektorengekoppelte Nutzung von Wasserstoff und treibt Energieeffizienzmaßnahmen voran. Dabei setzt das Werk auf Technik von Bosch. www.bosch.de 30 VERFAHRENSTECHNIK 2022/07 www.verfahrenstechnik.de

NEU UND NACHHALTIG NETZWERK ZUR DEKARBONISIERUNG Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums verursachen industrielle Wertschöpfungsketten etwa 20 Prozent der gesamten globalen Kohlenstoffemissionen. Dabei entstehen bis zu 90 Prozent des CO 2 -Fußabdrucks (Product Carbon Footprint, PCF) eines Produktes in der Lieferkette, entsprechend nur zehn Prozent in der eigenen Fertigung. Die Industrie wird ihren Beitrag im Kampf gegen die Erderwärmung also nur liefern können, wenn sie ihren Fußabdruck insgesamt verringert. Deshalb initiiert Siemens zusammen mit weiteren Mitgliedern das offene, unternehmensübergreifende Kooperationsnetzwerk Estainium für den vertrauensvollen Austausch von klimarelevanten Daten. Als Gründungsmitglieder dabei sind: Merck Group, NTT Data, Weidmüller, WTS Global, ATS Automation Tooling Systems, Tüv Süd, Bison Forest, CircularTree GmbH, Ecobrain AG, Faber-Castell, Ferdinand-Steinbeis-Institut, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sustainaccount und die University of Technology Sydney. www.siemens.de PHOSPHOR AUS KLÄRSCHLAMM GEWINNEN Kemira Oyj und Veolia starten gemeinsam auf der Kläranlage Schönebeck (Elbe) einen großtechnischen Pilotversuch. Damit sollen sich Phosphor und andere Rohstoffe wie Eisen aus Klärschlamm zurückgewinnen lassen. Die Technologie wurde von Wetsus, dem europäischen Kompetenzzentrum für nachhaltige Wassertechnologie, und der Technischen Universität Delft in Zusammenarbeit mit Kemira, mehreren Unternehmen und kommunalen Wasserbetrieben entwickelt. Kemira Oyj und Veolia Wasser Deutschland werden in der zweiten Jahreshälfte 2022 den ersten Vivimag-Pilotversuch auf der Kläranlage in Schönebeck starten. Phosphor im Abwasser ist eine große Herausforderung für die Umwelt und führt zu einer Überdüngung von Oberflächengewässern, wenn er nicht ordnungsgemäß entfernt wird. Gleichzeitig ist Phosphor ein wichtiger Nährstoff, der für viele Anwendungen benötigt wird. www.veolia.de RECYCLINGFÄHIGES VERPACKUNGSMATERIAL Technotrans will seine Verpackungslogistik nachhaltig aufstellen. Ziel sei es, Verpackungen nicht nur einzusparen, sondern umweltschonende und recyclingfähige Materialien einzusetzen. Schon jetzt liege der Anteil ökologischer Verpackungen an den Standorten in Baden-Baden und Sassenberg bei nahezu 100 Prozent. Durch eine Umstellung des gesamten Verpackungssystems auf Einlegetrays mit Packgut-Fixierung will das Unternehmen größtenteils die bisher notwendige Paketbefüllung mit Styroporchips vermeiden. www.technotrans.de