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Verfahrenstechnik 5/2019

Verfahrenstechnik 5/2019

In pharmazeutischer

In pharmazeutischer Qualität Öl- und keimfreie Druckluft durch umfassende Aufbereitung Vapoplast ließ zur Erzeugung einer sicheren Druckluft unter anderem einen warmregenerierenden Adsorptionstrockner installieren Ölgeschmierte Kompressoren sind eine häufige Quelle für Verunreinigungen wie Restöldämpfe im Druckluftnetz. Doch auch ölfrei verdichtende Kompressoren bieten keine absolute Sicherheit. Denn genau wie Keime können auch Öldämpfe bereits in der Ansaugluft enthalten sein. Um sicherzugehen, dass nur Druckluft höchster Qualität im Herstellungsprozess mit dem Produkt in Kontakt kommt, sind eine umfassende Aufbereitung der Druckluft sowie ein lückenloses Monitoring erforderlich. Autor: Rainer Stützel, Head of Department Corporate Identity & Relations, Beko Technologies GmbH, Neuss Das 2014 als Tochter der belgischen Unternehmensgruppe High-Tech Plastics (H.T.P.) gegründete Unternehmen Vapoplast produziert mittels Spritzguss- und Spritzblasverfahren Nachfüllflaschen für das Liquid von E-Zigaretten – derzeit 110 000 Stück pro Tag. Zum Formen, Abkühlen und Transport der Flaschen setzt das Unternehmen Druckluft ein. Da die Flaschen später mit Liquid befüllt werden, also direkt mit dem Konsumprodukt in Kontakt kommen, müssen sie von einwandfreier Qualität sein. Die eingesetzte Druckluft darf daher keine Verunreinigungen wie Restöldämpfe oder Keime enthalten. Außerdem muss sie trocken sein, damit sie das zu formende Material nicht negativ beeinflusst. Um das sicherzustellen, bereitet Vapoplast seine Druckluft auf und überprüft ihre Qualität lückenlos und in Echtzeit. Das Qualitätsmanagement der Vapoplast-Fabrik in Dottignies im Westen Belgiens achtet schon bei dem Rohmaterial, dem Kunststoff LDPE (Low-Density Polyethylen), genau darauf, dass er pharmazeutischen Standards entspricht. Bei der Produktion der Fläschchen werden Kunststoffperlen von absolut reiner Qualität geschmolzen und dann in eine Flaschenform eingespritzt. Vapoplast liefert die fertigen Flaschen inklusive der Verschlüsse weiter an den Kunden, der sie mit dem Liquid füllt und verschließt. Zur Kontrolle seines Produktionsprozesses prüft das strenge Qualitätsmanagement jede Charge von Flaschen mittels Lasertechnik. Stellt es Anomalien fest, wird die gesamte Charge zerstört und das Plastik recycelt. Individuelle Systemlösung Als 2015 – in der Anlaufphase der Produktion – Spuren von Öl auf den Plastikflaschen entdeckt wurden, ließ Vapoplast alle Produktionsmaschinen sowie alle verwendeten Materialien überprüfen. Schnell war klar, dass die Quelle der Verunreinigung die im Prozess eingesetzte Druckluft war. Bei der Suche nach einer Lösung für die Erzeugung reiner Druckluft wurde das Unternehmen auf den Druckluftspezialisten Beko Technologies aufmerksam. Die niederländische Vertriebsniederlassung des Neusser Druckluftspezialisten entwickelte eine auf die spezifischen Anforderungen von Vapoplast zugeschnittene Lösung für eine umfassende Druckluftaufbereitung – von Druckluftfiltration über Drucklufttrock- 24 VERFAHRENSTECHNIK 5/2019

DRUCKLUFTTECHNIK I TOP-THEMA nung bis hin zur Katalyse- und Messtechnik. Gefordert war eine besonders trockene, öl- und keimfreie Druckluft. Zur Beseitigung von Restöldämpfen und Keimen wurde der Bekokat installiert. Der katalytische Konverter wandelt Kohlenwasserstoffe durch Totaloxidation vollständig in Kohlendioxid und Wasser um. Bei diesem Katalyseverfahren entsteht eine konstant öl- und keimfreie Druckluft mit einem maximalen Restöldampfgehalt von kaum mehr messbaren 0,001 mg/m 3 – und das unabhängig davon, ob ein ölfrei verdichtender oder ein ölgeschmierter Kompressor eingesetzt wird. Mit dieser Leistung übertrifft die Bekokat-Technologie selbst die strengen Anforderungen der ISO 8573-1, Klasse 1 Ölgehalt – eine Qualität, die in besonders anspruchsvollen Prozessen benötigt wird. Um sicherzugehen, dass die Druckluft frei von Restöldämpfen ist, überwacht Vapoplast seine Druckluft mit dem Metpoint OCV. Das Gerät misst den Restöldampfgehalt auf einen Wert von 0,001 mg/m 3 genau. Wird ein vorab definierter Grenzwert überschritten, löst das Messsystem einen Alarm aus. Zusätzlich werden der Drucktaupunktsensor Metpoint DPM und der Datenlogger Metpoint BDL zur Überwachung, Registrierung und Auswertung der Werte eingesetzt. Zuverlässige Drucklufttrocknung Für die zuverlässige Trocknung der Druckluft kommt bei Vapoplast der Membrantrockner Drypoint M plus zum Einsatz. Er trocknet die Druckluft auf einen Drucktaupunkt von ca. – 20 °C. Durch den integrierten Nanofilter bietet er Filtration und Trocknung in einem Gehäuse. Die Trocknung der Druckluft erfolgt nach dem physikalischen Prinzip der Diffu sion durch eine teildurchlässige Membran. Ergänzt wird die Druckluftaufbereitung durch einen Clearpoint Feinfilter und den niveauregulierten Kondensatableiter Bekomat. Um seinen gesamten Produktionsprozess mit pharmazeutischer Druckluft zu versorgen, ließ Vapoplast weitere Aufbereitungskomponenten, darunter den warmregenerierenden Adsorptionstrockner Everdry, installieren. Mit der auf seine individuellen Anforderungen zugeschnittenen Systemlösung für die Druckluftaufbereitung stellt Vapoplast sicher, dass bei der Produktion der Nachfüllflaschen für die E-Zigaretten absolut ölund keimfreie sowie trockene Druckluft genutzt wird. Aufgrund der umfassenden Maßnahmen zur Aufbereitung übertrifft das Unternehmen die strengen Vorgaben der Pharmaindustrie hinsichtlich einer Aufgrund der umfassenden Maßnahmen zur Aufbereitung übertrifft Vapoplast die strengen Vorgaben der Pharmaindustrie hinsichtlich einer hohen Druckluftqualität. Rainer Stützel hohen Druckluftqualität. Damit ist das Unternehmen auch für seine Zukunftspläne, das Sortiment um Produkte für die Pharmaindustrie zu erweitern, gut aufgestellt. Fotos: Beko Technologies, Fotolia (#106650434, jk1991) www.beko-technologies.de Meorga.indd 1 18.03.2019 11:59:42 VERFAHRENSTECHNIK 5/2019 25