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Verfahrenstechnik 5/2019

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Immer ein Ohr am

Immer ein Ohr am Getriebe Mit Condition Monitoring Störungen oder Ausfällen der Antriebstechnik entgegenwirken Mit einem umfassenden Condition Monitoring erhalten Anlagenbetreiber wichtige Informationen, damit es nicht zu plötzlichen Störungen oder Ausfällen der Antriebstechnik kommt. Dennoch scheuen viele den Aufwand und die Investitionskosten. Eine Kundenbefragung des Getriebeherstellers Flender hat gezeigt, dass bei kleinem Geld und geringem Aufwand der Wunsch nach einer permanenten Getriebeüberwachung entsprechend hoch ist. Daher hat der Systemanbieter nun eine kostengünstige Lösung auf den Markt gebracht, mit der Anwender stets ein Ohr an Getrieben haben können. Autor: Holger Terhaar, Condition Monitoring Specialist, Flender GmbH, Bocholt 01 02 Mit unserem neuen Condition-Monitoring-System DX500 haben wir ein System für Einsteiger entworfen, in dem über zwei Jahrzehnte Erfahrung auf diesem Gebiet integriert sind“, berichtet Norbert Dahlhaus, Leiter der Abteilung Condition Monitoring beim Getriebehersteller Flender. Für Anlagenbetreiber bedeutet das aus praktischer Sicht: Ein handelsüblicher Sensor für die Erfassung von Temperatur und Schwingungen wurde so perfektioniert, dass man kein CM-Profi sein muss, um damit den Schutz von Maschinen und Anlagen zu erhöhen. Neben dem günstigen Preis sind vor allem die einfache Installation sowie die schnelle Inbetriebnahme die besonderen Vorteile dieser eigenständigen Überwachungslösung für Industriegetriebe im niedrigen bis mittleren Drehmomentbereich. Der DX500 eignet sich dabei ebenfalls für den Einsatz an Eingangsstufen von Großgetrieben. Und so geht’s: An der gewünschten Messstelle – in der Regel an den Getriebelagern – wird eine plane Auflagefläche plus Sackloch-Gewinde erstellt. Mit einer zentralen Befestigungsschraube wird dann der Sensor angeschraubt. Alternativ kann bei dünnwandigen Gehäusen eine Klebeverbindung zur Befestigung genutzt werden. Anschließend wird der DX500 mithilfe einer Industrial-Ethernet-Leitung mit dem lokalen Netzwerk verbunden. Mithilfe der von Flender entwickelten DX Assist App lassen sich sämtliche CM-Sensoren im Netz automatisch finden, oder alternativ wird die Getriebeseriennummer manuell eingegeben. Norbert Dahlhaus berichtet: „Das funktioniert schnell, einfach und übersichtlich; bei Bedarf kann die Sensoradressierung durch Umbenennen angepasst werden, damit sie zur vorhandenen Topologie bzw. Nomenklatur im Maschinenpark passt.“ Höhere Verfügbarkeit durch Digitalisierung Durch diese kostengünstige Einsteigerlösung werden Anlagenbetreiber bei ihrer Digitalisierungsstrategie unterstützt und gewinnen damit gleichzeitig einen Mehrwert in puncto Verfügbarkeit. Über Smartphone, Tablet, Notebook und PC lassen sich die Daten erfassen bzw. darstellen. Einer der wichtigsten Aspekte dabei ist, dass die DX Assist App übersichtlich aufgebaut ist und Diagnosemeldungen in Textform liefert. „Dadurch wissen Instandhalter 20 VERFAHRENSTECHNIK 5/2019

ANZEIGE 01 Der neue CM-Sensor zur Aufnahme von Temperatur- und Schwingungsdaten an Getrieben, Motoren und Arbeitsmaschinen lässt sich einfach installieren, in Betrieb nehmen und auswerten 02 Der Sensor mit Industrial-Ethernet- Anschluss kann problemlos mit dem Produktionsnetzwerk verbunden werden und dient als smarte Lösung zum kostengünstigen Einstieg in Condition Monitoring sofort, wo sich etwas in der Anlage tut, ohne dass sie verklausulierte oder kryptische Technikdaten interpretieren müssen“, betont der CM-Chef bei Flender. Wie einfach der Umgang mit dem neuen CM-Sensor DX500 ist, zeigt sich am besten in Verbindung mit den FZG-Getrieben von Flender. Bei der Bestellung des CM-Sensors gibt der Anwender lediglich die Seriennummer des Getriebes an und er wird passend dazu von Flender vor der Auslieferung parametriert. „Einfacher geht es kaum“, versichert Dahlhaus. Und tatsächlich enthält der Sensor dann die richtigen Einstellungen sowie alle notwendigen Diagnosemeldungen. Meldet er beispielsweise „Möglicher Lagerschaden an Lager 150“, kann der Instandhalter sofort über die DX Assist App die zum Getriebe passende Ersatzteilzeichnung online aufrufen und sieht direkt, um welches Lager es sich handelt. Smarter Sensor für Einsteiger und Profis Wer bereits einige Erfahrung rund um das Thema Condition Monitoring besitzt, kann indes den erweiterten Funktionsumfang des Sensors nutzen. Auf der Website des jeweiligen Sensors, die sich über die IP- Adressierung öffnen lässt, befindet sich eine Vielzahl an Auswertemöglichkeiten und grafischen Darstellungen. Sämtliche Informationen sind über eine Langzeitspeicherung verfügbar, sodass sich Veränderungen aus der Betrachtung der Historie gezielt rekonstruieren lassen. Das zeigt: Bei der Entwicklung des CM-Sensors haben die Flender-Spezialisten sehr genau auf die Anforderungen in der Praxis geachtet. So führen einmalige Messwerte, die die eingestellten Schwellwerte überschreiten, nicht sofort zu einer unnötigen Alarmmeldung. Erst wenn sich im Betriebsverlauf von Maschinen und Anlagen zeigt, dass immer wieder solche Transienten auftreten, generiert die Software daraus eine entsprechende Warnmeldung. Dahlhaus kommentiert: „In solchen Features spiegelt sich unsere jahrzehntelange Erfahrung bei der Entwicklung, dem Bau sowie dem Service von Getrieben wider; dadurch erhalten Anwender anbaufertige und einfach zu bedienende Condition-Monitoring-Lösungen wie den neuen DX500, die sich als sehr nützlich erweisen.“ Prozessstabilität durch gezieltes Condition Monitoring „Diagnostex“ bedeutet bei Flender die Sicherung der Prozessstabilität mithilfe einer zustandsorientierten Instandhaltung des Antriebsstrangs. Damit geht der Getriebehersteller einen wichtigen Schritt in die digitale Zukunft der mechanischen Antriebstechnik. So gibt es bei Flender die Systeme DX2000 und DX4000 inklusive Remote-Service für Standardgetriebe sowie Applikationsgetriebe. Und: Wer bisher auf Condition Monitoring gänzlich verzichtet, kann dennoch den Service von Flender in Anspruch nehmen und die DX Mobile Services nutzen. Bei Bedarf oder in regelmäßigen Abständen führen Flender- Experten mit tragbaren Messgeräten die erforderlichen Messungen durch. Die Datenauswertung sowie die Diagnose erfolgen dann durch ein kompetentes Expertenteam. Das „Einstiegsmodell“ in „Diagnostex“ ist nun der neue DX500 in Verbindung mit der DX Assist App. Anlagenbetreiber können damit wie erwähnt problemlos konstant laufende Getriebe und Antriebsstränge beobachten. Die damit erreichte Genauigkeit genügt in den meisten Fällen, um zu wissen, wie es dem Getriebe und damit einer der wichtigsten Komponenten im Antriebsstrang geht. Treten Warn- bzw. Videos Zentrale Plattform zur Effizienzsteigerung Wie einfach die Installation, die Inbetriebnahme sowie die Diagnose des Condition- Monitoring-Systems DX500 funktionieren, hat der Getriebehersteller in drei praktischen Videos zusammengefasst. Diese finden Sie im Internet unter: youtube.com/flender Alarmmeldungen auf, können die Sensordaten ausgelesen und zur Auswertung an Flender geschickt werden. Mithilfe eines solchen Expertenservice können die Instandhalter dann weitere Maßnahmen gezielt besprechen. Mit unserem Smart-Sensor DX500 in Verbindung mit der DX Assist App lässt sich die Anlagenverfügbarkeit verbessern, ohne dass große Investitionen monetärer Art oder in puncto Know-how getätigt werden müssen. Fazit Norbert Dahlhaus schätzt die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung, weil er die positiven Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen kennt: „Instandhalter haben mit dem DX500 künftig ohne großen Aufwand stets ein Ohr an ihrer Antriebstechnik und erfahren dadurch rechtzeitig, wo Handlungsbedarf besteht.“ www.flender.com Norbert Dahlhaus, Abteilungsleiter Condition Monitoring bei Flender Die DX Assist App dient Instandhaltern als zentrale Plattform zur Effizienzsteigerung im Alltag. So können darin sämtliche Getriebe und auch weitere Antriebskomponenten wie Motoren oder Arbeitsmaschinen erfasst werden. Das gilt unabhängig davon, ob bereits ein Condition-Monitoring-System installiert ist oder nicht. Zusatzinformationen wie Getriebe-Ersatzteilzeichnungen, Bestellroutinen und ähnliches liefern den notwendigen Benefit, um Routinearbeiten im Alltag zu beschleunigen. Durch den neuen Smart-Sensor DX500, der sowohl für die Signalaufnahme an Getrieben, aber auch an Motoren und Arbeitsmaschinen genutzt werden kann, gibt es nun praxisgerechte Lösungen von groß bis klein für die zustandsorientierte Instandhaltung. VERFAHRENSTECHNIK 5/2019 21

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