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Verfahrenstechnik 4/2023

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Verfahrenstechnik 4/2023

SCHMIERSTOFFE IM

SCHMIERSTOFFE IM DAUERBETRIEB Erdinger Weißbräu hat sich auf dem internationalen Getränkemarkt erfolgreich etabliert. Qualität und Geschmack der Weißbierspezialitäten sind dafür ebenso verantwortlich wie eine moderne und hochverfügbare Produktionstechnik. Dabei zählt jedes Detail, wie nicht zuletzt die Auswahl des passgenauen Schmierstoffs für die Kältekompressoren zeigt. Die Marke Erdinger Weißbier ist seit Jahrzehnten international bekannt und erfolgreich. Der jährliche Gesamtabsatz liegt bei 1,5 Millionen Hektolitern Bier. Damit ist die Weißbräu Werner Brombach GmbH die größte deutsche Weißbierbrauerei in Familienbesitz. Die technische Ausstattung der traditionsreichen Braustätte wird kontinuierlich den neuesten Produktionsstandards angepasst. So ging zum Beispiel 2017 eine neue Flaschenabfüllung in Betrieb, mit der die Kapazität auf bis zu 165.000 Flaschen pro Stunde angewachsen ist. Und auch die Kältetechnik hat sich gewandelt: Waren Kältekompressoren im Erdinger-Gründungsjahr 1886 gerade erst erfunden, so bilden sie heute das unverzichtbare Herzstück der Produktion. Verfügbarkeit und Energieeffizienz der Kältemaschinen haben damit in der Lebensmittelindustrieallgemein eine sehr hohe Priorität. Als Kältemittel wird Ammoniak eingesetzt, da seine guten thermodynamischen Eigenschaften es ermöglichen, energieeffiziente Kälteanlagen zu bauen. Ammoniak besitzt kein Ozonabbaupotenzial und trägt nicht zum Treibhauseffekt bei. Dies ermöglicht einen nachhaltigen Kältebetrieb. SCHMIEREN, ABDICHTEN, KÜHLEN Daneben wird aber auch die Bedeutung des im Kompressor verwendeten Schmierstoffs deutlich: Das Kälteöl im Kolbenkompressor hat die Aufgabe, Lager und sich gegeneinander bewegende Bauteile, wie zum Beispiel Kurbelwelle oder Kolben zu schmieren, abzudichten und zu kühlen. Das aus dem Verdichtungsraum des Kompressors mitgerissene Öl (dampf- und tropfenförmig) kann durch den Ölseparator nicht vollkommen abgeschieden werden und gelangt so in den Kältekreislauf. Dort kommt das Öl bei den herrschenden Temperaturen (von –35 bis 130 °C) sowohl mit dem flüssigen als auch mit dem dampfförmigen Ammoniak in Kontakt und kann folgende Probleme hervorrufen: ■ Schwarzfärbung des Öles durch chemische Reaktionen zwischen Öl und Ammoniak ■ Zusetzen der Ölfilter ■ schwarze, gummiartige Ablagerungen besonders an heißen Stellen wie im Kompressor und im Kondensator (dadurch schlechter Wärmeübergang) 36 VERFAHRENSTECHNIK 2023/04 www.verfahrenstechnik.de

BETRIEBSTECHNIK 01 Hoch ausraffinierte Mineralöle besitzen einen niedrigen Dampfdruck. Dadurch wird nur wenig Material in nachgelagerte Anlagenteile ausgetragen. 02 Michael Stirnweiß, Market Manager Food, Klüber Lubrication ■ Dichtungsprobleme ■ kurze Ölwechselintervalle durch schnelle Ölalterung ■ Anstieg der Viskosität durch Verdampfung leichtsiedender Ölanteile ■ hoher Öleintrag im Kältekreislauf (Verdampfung leichtsiedender Anteile), dadurch häufigere Entleerung der Ölfallen notwendig und hoher Ölverbrauch ■ Bauteilverschleiß ■ wachsartige Ablagerungen im bis zu –35 °C kalten Verdampfer Ursache für die genannten Probleme ist allein die Tatsache, dass das Schmieröl aus dem Kompressor in den Kältekreislauf mitgerissen wird. Die mitgerissene Ölmenge und somit der 01 Kältekompressoren bilden das unverzichtbare Herzstück der Produktion 02 Das Kälteöl im Kolbenkompressor hat die Aufgabe, Lager und sich mechanisch bewegte Bauteile, wie Kurbelwelle oder Kolben zu schmieren, abzudichten und zu kühlen www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2023/04 37