Aufrufe
vor 1 Jahr

Verfahrenstechnik 4/2022

  • Text
  • Laut
  • Unternehmen
  • Messe
  • Pulver
  • Einsatz
  • Produktion
  • Zudem
  • Hersteller
  • Druckluft
  • Verfahrenstechnik
Verfahrenstechnik 4/2022

KOMPONENTEN UND SYSTEME

KOMPONENTEN UND SYSTEME Klare Sicht Optische Überwachungssysteme profitieren von aufbereiteter Druckluft Kameras beobachten und steuern viele Produktionsprozesse. Weil die Systeme freie Sicht auf die Prüfobjekte benötigen, dürfen sie nicht durch Öl, Staub, Nässe oder andere Verunreinigungen beeinträchtigt werden. Hersteller nutzen daher saubere Druckluft zum Umspülen von Kamera linsen und Sensoren. Das Beispiel einer Kaffeerösterei zeigt, wie die Druckluftaufbereitung sichere Prozesse gewährleistet. Bei der Produktion von Lebensmitteln müssen Kontaminationen durch Schadstoffe zuverlässig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für die eingesetzte Druckluft, die an vielen Stellen zum Einsatz kommt. Sie muss daher ebenso bestimmten Qualitätsanforderungen genügen, um nicht ihrerseits die Messtechnik oder die Produkte zu verschmutzen. Beko Technologies ist spezialisiert auf Systeme für die Aufbereitung und das Management von Druckluft und Druckgas. Der Hersteller hilft Industrieunternehmen branchenunabhängig, individuelle Lösungen für ihre Druckluftaufbereitung zu finden und die Einhaltung der geforderten Qualität sowie die Energieeffizienz im Prozess sicherzustellen. Ein führender deutscher Kaffeehersteller installierte eine Röstanlage mit integrierter automatisierter Qualitätskontrolle. Die Überwachung von Röstprozess und -ergeb- nis erfolgt neuerdings durch ein optisches System, das die grundlegenden Farb-, Volumen- und Konsistenzveränderungen der Kaffeebohnen erfasst, die in bestimmten Temperaturbereichen während des Röstvorgangs auftreten. Die Linsen der eingesetzten Inspektionskameras werden mit Druckluft umspült und so vor den ölhaltigen Dämpfen aus dem Röstprozess geschützt. Zu diesem Zweck muss die eingesetzte Druckluft trocken, sauber und ölfrei sein. Sollte es hier zu Verunreinigungen kommen, wäre letztendlich die Produktqualität des Kaffees gleich doppelt gefährdet: zum einen durch das Versagen des Kontrollsystems und zum anderen durch den direkten Kontakt mit verschmutzter Druckluft. Der Einsatz an einer derart sensiblen Stelle machte eine Druckluftqualität nachKlasse 1:4:1 gemäß der Norm ISO 8573-1 und damit eine Anpassung der bestehenden Druckluftanlagen erforderlich. 28 VERFAHRENSTECHNIK 2022/04 www.verfahrenstechnik.de

KOMPONENTEN UND SYSTEME zuverlässig saubere, öl- und keimfreie Spülluft an der optischen Überwachung. Die verlangte Qualität werde auch bei herausfordernden Betriebsbedingungen wie schwankenden Temperaturen (Jahreszeiten) und variierenden Volumenströmen (Auslastung) stabil erreicht. Totaloxidation von Kohlenwasserstoffen Beko Technologies konzipierte 2020 eine Aufbereitungslösung unter Einbezug der bereits vorhandenen Druckluft-Kältetrockner und -filter. Neu hinzu kamen ein Wasserabscheider Clearpoint W sowie der katalytische Konverter Bekokat. Letzterer verwandelt in einem einzigen Verfahrensschritt die in der Druckluft vorhandenen Kohlenwasserstoffe durch Totaloxidation in Kohlendioxid und Wasser. Aus dem Bekokat tritt vollständig entölte und keimfreie Druckluft aus. Der Restölgehalt beträgt kaum mehr messbare 0,003 mg/m³. Das bei der Abkühlung der Druckluft anfallende Kondensat ist ebenfalls ölfrei und kann ohne Aufbereitung in die Kanalisation eingeleitet werden. Ein integrierter Wärmetauscher sorgt für eine hohe Energieeffizienz. Nachgeschaltet wurde dem Bekokat außerdem ein Staubfilter. Die so optimierte Druckluftaufbereitung ermöglicht dem Kaffeeröster heute Ölfrei ist nicht gleich ölfrei Druckluft ist komprimierte Umgebungsluft. Das heißt, die in der vom Kompressor angesaugten Luft enthaltenen Verunreinigungen erhöhen sich entsprechend des Verdichtungsgrades. Primäre Kontaminanten sind Öl, Feststoffpartikel und Wasser. Selbst die Verwendung von Kompressoren ohne Ölschmierung bietet keine Druckluft für sensible Anwendungen muss immer aufbereitet werden umfassende Sicherheit. Denn üblicherweise liegen die Belastungswerte der Umgebungsluft zwischen 0,05 und 0,5 mg/m³. In dicht bebauten, städtischen oder industriellen Gegenden kann der Gehalt sogar noch höher sein. Die Druckluft für sensible Anwendungen wie oben beschrieben muss also immer aufbereitet werden. Neben der beschriebenen Anwendung im Lebensmittelbereich realisiert Beko derzeit noch weitere Projekte der Der katalytische Konverter Bekokat sorgt für ölfreie Druckluft zum Schutz der Inspektionskameras Druckluftaufbereitung im Zusammenhang mit optischer Messtechnik. Hier geht es zum Beispiel um die Sortierung von Obst und Gemüse, bei der die zum Schutz von Kameralinsen eingesetzte Druckluft keine Schmutzeinträge verursachen darf. Bilder: Beko, Sergey – stock.adobe.com www.beko-technologies.com/de Der Drucklufttrockner Everdry erlaubt die zuverlässige Abfallsortierung im Recyclingbetrieb Energie sparen bei der Abfallsortierung Speziell aufbereitete Druckluft ist nicht nur in der Lebensmittelindustrie gefragt, sondern auch beispielsweise bei der Sortierung von Abfällen. Ein Entsorgungsunternehmen betreibt an seinem Hauptstandort in Nordrhein-Westfalen eine Mülltrennungsanlage. Dort werden im Rahmen des Dualen Systems gesammelte Abfälle automatisch nach den verschiedenen Materialien sortiert. Eine Vielzahl optischer Sensoren identifiziert Kunststoffe, Metalle, Papier etc. auf den Förderbändern und steuert Druckluftdüsen, die die Objekte mit Luftstößen sortieren. Die eingesetzte Druckluft muss äußerst trocken sein (Drucktaupunkt –20 °C), weil die Sensoren bei Kontakt mit Feuchtigkeit fehlerhafte Daten liefern. Der Recyclingbetrieb nutzte in der Vergangenheit einen Druckluft-Adsorptionsdrucker, der jedoch nicht mehr den gestiegenen Anforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz genügte. Hier verlangte eine unternehmensinterne Vorgabe eine Energieeinsparung von 20 Prozent. Beko Technologies hatte mit dem Drucklufttrockner Everdry in Kombination mit dem leistungsstarken Trockenmittel Sorbead Eco von BASF eine passende Lösung. Der Energiebedarf liegt unter Berücksichtigung des geforderten Drucktaupunkts bei durchschnittlich 8,1 kW/h, was eine Einsparung von ungefähr 55 Prozent bedeutet. Zusätzlich werden Clearpoint-Filter für die Vor- und Nachfiltration eingesetzt. www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 2022/04 29