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Verfahrenstechnik 3/2022

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VERFAHRENSTECHNIK IM

VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE Ende der jährlichen Auffrischung? Neue Ergebnisse lassen auf universellen Grippeimpfstoff hoffen Die Antikörper (blau) binden an den unteren Teil, den sogenannten Anker, des Hämagglutinins ForscherInnen der Uni Innsbruck haben in einem internationalen Team eine neue Klasse breit neutralisierender Antikörper gegen das Influenza-Virus identifiziert. Dadurch haben sie einen wesentlichen Fortschritt bei der Suche nach einem universellen Grippeimpfstoff erzielt. In einem typischen Jahr erkranken allein in Österreich circa fünf bis 15 Prozent der Bevölkerung an Influenza. Rund 1.000 Menschen sterben an einer Ansteckung mit Influenzaviren. Impfstoffe gegen das Grippe-Virus bringen das Immunsystem in der Regel dazu, Antikörper zu bilden, die den Kopf des Hämagglutinins (HA) erkennen – ein Protein, das sich von der Oberfläche des Virus nach außen erstreckt. Der Kopf ist der am besten zugängliche Bereich des HA und damit ein gutes Ziel für das Immunsystem. Autorin: Mag. Susanne Röck, Büro für Öffentlichkeitsarbeit, Universität Innsbruck, Österreich Leider ist er aber auch einer der variabelsten: Von Jahr zu Jahr mutiert der HA- Kopf häufig, sodass jährlich angepasste Impfstoffe gegen das Grippe-Virus erforderlich sind. ForscherInnen haben experimentelle Grippeimpfstoffe entwickelt, die breiter wirken und den Körper dazu anregen, Antikörper gegen die weniger variable Stielregion des HA zu bilden, die sich zwischen dem Influenzavirus und dem HA-Kopf erstreckt. Einige dieser universellen Grippeimpfstoffe befinden sich derzeit in frühen klinischen Versuchen. In der Studie, die das internationale Team nun in Nature veröffentlicht hat, wurden 358 verschiedene Antikörper im Blut von Personen analysiert, die entweder einen saisonalen Grippeimpfstoff erhalten haben, an einer Phase-I-Studie für einen experimentellen universellen Grippeimpfstoff teilnahmen oder sich auf natürliche Weise mit der Grippe infiziert hatten. Von vielen der dabei gefundenen und untersuchten Antikörper war bekannt, dass sie entweder den HA-Kopf oder den HA-Stiel erkennen. Eine Gruppe neuer Antikörper stach jedoch heraus: Diese Antikörper binden an den unteren Teil des Stiels, den die Wissenschaftler in weiterer Folge als Anker bezeichneten. Dieser Anker befindet sich in der Nähe der Stelle, an der jedes HA-Molekül an der Membran des Grippevirus befestigt ist. Insgesamt identifizierten die Wissenschaftler 50 verschiedene Antikörper gegen den HA-Anker, die von insgesamt 21 Personen stammten. Simulation erweitert das Experiment „Modelle bestätigten, dass die neu identifizierte Art der Antikörper sowohl in ihrer Struktur als auch in ihrer Funktion sehr stark konserviert ist. Das hat uns auch den Vergleich dieser Strukturen immens erleichtert, denn wenn alle relativ gleich sind, kann man die Dynamiken und Unterschiede gezielt lokalisieren und genauer untersuchen“, so Monica Fernández-Quintero, Universität Inssbruck. Die ForscherInnen planen nun weitere Studien zur Entwicklung eines Impfstoffs, der möglichst direkt auf den HA-Anker verschiedener Grippestämme abzielt und so die Bildung der neu identifizierten Antikörper-Klasse auslöst. Die Antikörper selbst könnten auch als Arzneimittel mit breiter therapeutischer Anwendung weiterentwickelt werden. Fotos: Universität Innsbruck, sharyfoto –stock. adobe.com www.uibk.ac.at 42 VERFAHRENSTECHNIK 03/2022 www.verfahrenstechnik.de

VORSCHAU IM NÄCHSTEN HEFT: 4/2022 ERSCHEINUNGSTERMIN: 14. 04. 2022 • ANZEIGENSCHLUSS: 30. 03. 2022 01 02 03 04 01 Die Anuga Foodtec öffnet Ende April in Köln ihre Tore und deckt als Zuliefermesse alle Aspekte der Lebensmittelproduktion ab (Foto: Kölnmesse) 02 Digitale Zwillinge eignen sich für die Integration in Neubauprojekte ebenso wie für Bestandsanlagen (Foto: Aveva) 03 Mittels Vakuumförderung werden Rohstoffe von den Aufgabestationen zu den Mischern transportiert (Foto: Hecht) 04 Die neue Reinigungsdüse von Alfa Laval kann bündig in die Tankwand oder den Boden integriert werden (Foto: Alfa Laval) Der direkte Weg Internet: www.verfahrenstechnik.de E-Paper: digital.verfahrenstechnik.de Redaktion: redaktion@verfahrenstechnik.de (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten) www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/2022 43