SPS 2021 CLOUDBASIERTE LÖSUNG Ein cloudbasiertes Füllstandmessgerät hat sich neue Anwendungsgebiete erschlossen. Kam es bisher in Kunststoffbehältern und für Flüssigkeiten zum Einsatz, misst es nun auch Füllstände von Feststoffen in Containern oder Silos aus Kunststoff und Metall. Die Messdaten und weitere Parameter überträgt das Gerät drahtlos und digital in die Cloud, von wo aus sie von überall und zu jeder Zeit abgerufen werden können. Nutzer mobiler Silos, Tanks oder Container kennen das Problem: Sind die Behälter unterwegs oder befinden sich an entlegenen Standorten, lassen sich Füllstände nur schwer überwachen. Häufig müssen sich die Nutzer auf manuelle Messungen oder Schätzungen verlassen. An schwer zugänglichen Behältern oder bei fehlender Anbindung an Anlagennetze und Stromversorgung sind oft sogar nur Vermutungen möglich. Sinkende Bestände fallen dadurch erst spät auf – im Zweifel sogar erst dann, wenn die Behälter bereits leer sind. Produktionsund Verarbeitungsprozesse geraten dadurch ins Stocken. Ungenaue Messungen oder gar falsche Messwerte können häufig hohe Folgekosten nach sich ziehen – beispielsweise für Eil- Autorin: Ursula Barth-Modreker, freie Redakteurin, für Endress+Hauser lieferungen, die aufgrund ungenauer Logistik von Behältern notwendig werden. Wird umgekehrt zu viel Material geliefert, entstehen Kosten für die Leerung der Silos. Durch solche Leer- und Sonderfahrten laufen pro Jahr leicht Verluste in sechsstelliger Höhe auf. Doch nicht nur die Füllstände ließen sich aus der Ferne bisher nur schwer überwachen. Auch die mobilen Behälter selbst können aus dem Blick geraten und verlustig gehen. DIGITALE BESTANDSVERWALTUNG Eine benutzerfreundliche, digitale Lösung für die Überwachung von Tanks und Füllständen aus der Ferne hat Endress+Hauser mit dem cloudbasierten Radarsensor Micropilot FWR30 entwickelt. In Verbindung mit dem IIoT-Ökosystem Netilion können Nutzer von mobilen Silos, Tanks oder Containern mit einem Tastendruck auf die Füllstände zugreifen. Die Messdaten werden in frei definierbaren Intervallen erfasst und sind über die Cloudanbindung des Geräts jederzeit abrufbar. 20 VERFAHRENSTECHNIK 11/2021 www.verfahrenstechnik.de
SPS 2021 Aufgrund der flexiblen digitalen Services lässt sich der Füllstandsensor auch in ein bestehendes System leicht integrieren. Durch die Digitalisierung von Füllstandmessstellen vereinfachen sich die Verwaltung von Beständen sowie Logistik- und Lagerprozesse erheblich. Insgesamt lassen sich mit den neuen Informationen Routen besser planen, Befüllungen exakt bestimmen und dadurch Lieferketten optimieren. Dank der Auswertung von präzisen GPS-Daten wissen Nutzer des Micropilot FRW30 außerdem stets, wo sich ihr Lagertank oder Container befindet. Die Positionsdaten können dabei helfen, einen Verlust von Behältern zu verhindern oder ärgerliche Suchaktionen zu vermeiden. Der 80 GHz-IIoT-Sensor läuft im Batteriebetrieb mit einer Batterielebensdauer von bis zu zehn Jahren. Eine externe Stromversorgung ist nicht notwendig, was vor allem die Verwendung an mobilen Messstellen vereinfacht. Insgesamt ermöglicht der cloudbasierte Radarsensor eine von Grund auf einfache und optimierte Bestandsverwaltung aus jeglicher Entfernung. MESSUNG VON SCHÜTTGÜTERN Seit der Markteinführung im Jahr 2020 wurde der Micropilot FWR30 zunächst zur Füllstandmessung, Bestandsverwaltung und Lokalisierung von Kunststoff-IBCs mit Flüssigkeiten wie Reinigungsmitteln, Aromastoffen, Phosphatfällmitteln und anderen Zusätzen eingesetzt. Diese kommen in allen Prozessindustrien zum Einsatz, speziell in der Chemie-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Auch Verflüssiger zur Herstellung von Beton und Phosphatfällmittel für Kläranlagen sind klassische Anwendungen für die cloudbasierte Messlösung. Genutzt wurde das Füllstandmessgerät Micropilot FWR30 in mobilen und stationären Kunststofftanks sowie in offenen Behältern. Durch die Entwicklung neuer Auswertealgorithmen und die Konstruktion neuer Prozessanschlüsse ist nun auch die Messung von Feststoffmedien bzw. Schüttgütern in hohen Kunststoff- und Metallbehältern wie IBCs oder Metallsilos möglich. Außerdem kann der Füllstandsensor jetzt auch Füllstände von Feststoffen wie Futtermittel, Baustoffe oder Holzpellets bestimmen. SKALIERBARER LEISTUNGSUMFANG Alle drei verfügbaren Softwarepakete zur digitalen Bestandsverwaltung sind auf die Herausforderungen der jeweiligen Anwendung abgestimmt. Die digitalen Anwendungen eignen sich für die Desktop-, Tablet- und Smartphone-Nutzung und erfüllen höchste Sicherheits- und Datenschutzstandards. Der digitale Monitoring-Service Netilion Value bietet dem Nutzer einen Überblick über den Gerätezustand, aktuelle Messwerte sowie historische Daten. Ein Alarm-Tool zeigt per Push-Meldung an, sobald Grenzwerte erreicht sind. Die Einstiegslösung schafft Transparenz bei der Füllstandkontrolle, ist einfach zu bedienen und erlaubt die Integration von intelligenten Messgeräten mit wenigen Klicks. ERWEITERTER SERVICE Netilion Inventory ist ein digitaler Bestandsmanagement-Service mit zusätzlichen Funktionen wie Volumenberechnung, die Erstellung von Vorhersagen oder die Berechnung der freien Lagerkapazität. Der erweiterte Service hilft bei der Konsolidierung von Beständen sowie einer vorausschauenden Bedarfsplanung. Volle Transparenz durch Kombination aus Messgerät und digitalem Service Ein vollumfassendes Bestandsmanagement ermöglicht die erweiterte Bestands- und Lieferkettenlösung SupplyCare Hosting. Durch eine rollenbasierte Benutzerverwaltung mit adaptierbaren Zugriffsrechten lassen sich Lieferanten, Kunden oder Partner problemlos einbinden. Die benutzerdefinierte Ansicht von Beständen in Tanks, Silos oder Behältern bietet dem Anwender stets einen einfachen Überblick. Die Auswertung von Leistungskennzahlen wie Durchschnittsbestand, Effizienz oder Umschlagshäufigkeit schafft die Basis für richtige Entscheidungen. SupplyCare Hosting kann mit allen gängigen ERP-Systemen synchronisiert werden. Die Software unterstützt den Anwender bei der Lieferund Nachschubplanung. So lässt sich die gesamte Lieferkette optimieren. EINFACHE INBETRIEBNAHME Die Montage und Inbetriebnahme des Micropilot FWR30 an Silos und Containern ist unkompliziert und in wenigen Minuten erledigt. Bei Plastikbehältern wird das Gerät außen am Tank angebracht und misst durch die Wand hindurch. Bei Metallbehältern lässt sich das Messgerät per vormontiertem Prozessanschluss einschrauben. Auch die Inbetriebnahme des Geräts funktioniert einfach auf Knopfdruck, die Messwerte sind sofort verfügbar. Das neue Füllstandmessgerät Micropilot FWR30 bietet in Kombination mit dem IIoT-Ökosystem Netilion eine benutzerfreundliche, zuverlässige und kosteneffiziente Lösung für die Füllstandmessung mit bewährter 80 GHz-Radartechnik. Der Nutzer verfügt dadurch über volle Transparenz bei Lagerung und Transport von Flüssigkeiten und neuerdings auch Schüttgütern. Skalierbare Softwareanwendungen reichen von der Messwertüberwachung bis hin zum umfassenden Bestandsmanagement. Der batteriebetriebene Sensor mit mobiler Kommunikation macht den Nutzer unabhängig von externer Stromversorgung und Anlagennetzwerken. Der zertifizierte Cloudservice Netilion erfüllt höchste Sicherheits- und Datenschutzstandards. Insgesamt ist der cloudbasierte Radarsensor Micropilot FWR30 flexibel einsetzbar und sorgt für einen reibungslosen Ablauf von Produktions- und Verarbeitungsprozessen. Zuliefer- und Logistikunternehmen eröffnet er neue Geschäftsmodelle, da diese Lieferungen und Routenplanungen verbrauchsorientiert anbieten können. Bilder: Endress+Hauser www.de.endress.com/fwr30 www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 11/2021 21
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