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Verfahrenstechnik 10/2021 mit UWT 2

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Verfahrenstechnik 10/2021 mit UWT 2

BETRIEBSTECHNIK Sicher

BETRIEBSTECHNIK Sicher im Prozess Cloudbasierte Lösungen als Zukunftssystem der Gasmesstechnik In einer Notsituation könnte es zusätzlich zu folgendem Szenario kommen: Sollte das Gasmessgerät eines Arbeiters im Feld auslösen und einen Alarm anzeigen, würde dies nur durch Zufall vor Ort wahrgenommen werden. Alarme von einfachen Messgeräten können nicht fernüberwacht und weitergeleitet werden. Somit kann die Situation von Alleinarbeitern, für die spezielle technische oder organisatorische Personenschutzmaßnahmen gelten, nicht eingeschätzt werden [1]. Daten über Alarme werden zeitverzögert sowie meist unvollständig dokumentiert und stehen nur selten für Auswertungen und Analysen der Arbeitsplatzbelastungen oder für die Planung künftiger Sicherheitskonzepte zur Verfügung. Eines der obersten Ziele von Betreibern großer Industrieanlagen wie Raffinerien oder Chemie- und Wasseraufbereitungsanlagen ist die Steigerung der Produktivität. Dafür müssen in erster Linie Prozesse effizienter und sicherer gestaltet werden, wozu auch die Gasmessungen und Dichtigkeitsprüfungen an Behältern und die Überwachung von Arbeitern im Feld gehören. Beschäftigte auf einer Industrieanlage verwalten Geräte der Gasmesstechnik bisher oft manuell. Sie erfassen Informationen über das in regelmäßigen Abständen vorgeschriebene Testen und Kalibrieren der Gasmessgeräteflotte auf Papier und legen die Informationen ab. Diese manuelle Dokumentation bringt nicht nur einen hohen administrativen Aufwand mit sich, sondern ist auch sehr fehleranfällig. Nachweise über die vorschriftsgemäßen Tests und Kalibrierungen der Geräte werden nicht zentral verfügbar gemacht. Es fehlt häufig eine Übersicht über die einsatzfähigen Geräte sowie deren Status und Standort. Für die Betreiber der Anlagen steht ein enormer logistischer Aufwand hinter der Konfiguration und Änderung von Geräten und Einstellungen. Vernetzung und Anbindung Um die Sicherheit auf Industrieanlagen zu erhöhen, müssen Gasmessgeräte vernetzt werden sowie an die Test- und Kalibrierstationen angebunden sein. Die Daten, die im Feld von den Gasmessgeräten oder in den Werkstätten durch die Teststationen erzeugt werden, müssen jederzeit und von überall aus verfügbar sein. Beim cloudbasierten Software-System Dräger Gas Detection Connect werden die Daten direkt an einen zentralen Ort, das sogenannte Backend der Cloud, gesendet. Über eine Web-Applikation der Cloud- Software kann dann – bei entsprechender Berechtigung – auf die Daten jederzeit und von überall aus zugegriffen werden. Das System generiert einen Überblick über eine Gefahrensituation, ohne die Notwendigkeit, direkt vor Ort zu sein. Autorin: Celina Thiemann, Product Owner, Smart Software Solutions, Dräger Safety AG & Co. KGaA, Lübeck 38 VERFAHRENSTECHNIK 10/2021 www.verfahrenstechnik.de

T +49 2961 7405-0 hello@rembe.de Made in Germany Für Alleinarbeiter gelten in Notsituationen besondere Vorsichtsmaßnahmen, weil Alarmmeldungen von Gasmessgeräten nur durch Zufall vor Ort wahrgenommen werden – Abhilfe schafft eine cloudbasierte Lösung Für die zuvor beschriebene Situation, in der sich eine Person im Feld in einem Gefahrenbereich befindet, hieße das Folgendes: Das Gasmessgerät zeigt einen Alarm an. Es wurde eine bestimmte Konzentration eines Gases wie Kohlenstoffmonoxid, Schwefelwasserstoff oder Schwefeldioxid gefunden. Durch das sofortige Übertragen der Daten mithilfe eines Mobilgeräts werden alle Informationen, der Alarm und die zugehörigen Details über die Messung in der Software angezeigt. Schichtleiter, Sicherheitsingenieure oder Einsatzkräfte haben im Notfall dann auch kilometerweit entfernt eine Übersicht über das Geschehen und können entsprechende Maßnahmen einleiten. Im Nachgang stehen alle Daten für die Analyse zentral zur Verfügung. Datenschutz und Cybersicherheit kommt eine übergeordnete Rolle zu. Zugriffsmöglichkeiten können individuell bestimmt, Personendaten eingeschränkt und IDs statt Klartext-Namen gewählt werden. Ein Informationssicherheits- Managementsystem, kurz ISMS, legt unter anderem Regeln und Verfahren für die Sicherheit der Daten fest. Auch die Teststationen gewähren einen zentralen Zugriff auf die Daten der getesteten Geräte. Testdokumentation, Übersicht über den Gerätestatus und Intervalle der durchzuführenden Tests sind jederzeit einsehbar. Das Managen der Gasmessgeräte über verschiedene Bereiche hinweg wird automatisiert und vereinfacht. Betreiber sparen Zeit und Kosten. Stationäre Gasmesstechnik Die Arbeitsprozesse auf Industrieanlagen können zukünftig noch weiter optimiert werden, und auch die Software-Lösungen entwickeln sich stetig weiter. Für Gas Detection Connect könnte das bedeuten, dass Alarme in der Zukunft auch von einem Gasmessgerät zum anderen weitergeleitet werden können, also ein bidirektionaler Austausch der Daten stattfindet. Auf diese Weise könnten Arbeiter bewusst über das Gasmessgerät gewarnt werden, sollten sie sich in der Nähe eines Gefahrenbereichs befinden. Auch das Einbinden stationärer Gasmesstechnik und damit ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung der gesamten Gasmessgeräteflotte ist geplant. Über digitale Schnittstellen wäre eine Integration in Kundensysteme oder eine Anbindung von Robotern und Drohnen möglich, um auch an schwer zugänglichen Stellen oder bei besonderen Gefahrenlagen Messungen durchführen zu können – ohne Risiko für die Arbeiter im Feld. Fotos: Drägerwerk www.draeger.com Quelle: [1] DGUV Regel 100-001, „Grundsätze der Prävention“ (bgw-online.de), S. 41, Abs. 2.7.2.: Es handelt sich um eine Alleinarbeit, „wenn eine Person allein, außerhalb von Ruf- und Sichtweite zu anderen Personen, Arbeiten ausführt“. © REMBE® | All rights reserved Ihr Spezialist für EXPLOSIONS- SCHUTZ und DRUCK- ENTLASTUNG Consulting. Engineering. Products. Service. Gallbergweg 21 59929 Brilon, Deutschland F +49 2961 50714 www.rembe.de