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Verfahrenstechnik 10/2018

Verfahrenstechnik 10/2018

TOP-THEMA I EX-SCHUTZ

TOP-THEMA I EX-SCHUTZ UND ARBEITSSICHERHEIT Extra leicht und kompakt Ein Monitor-Systembaukasten für Atex-Zone 1/21 Die Anforderungen an industrielle Monitore in der Prozessindustrie sind ebenso anspruchsvoll wie vielfältig. Ein modulares Baukastensystem bietet hier die optimale Lösung für vielfältige Anwendungs-Szenarien. Wenn Umgebungsbedingungen höchste Ansprüche an Material und Technologie stellen, ist ein direkter Zugriff auf Prozessinformationen entscheidend. Um hier zu bestehen, müssen HMI-Systeme exakt auf die Anforderungen der Prozessanlage zugeschnitten sein. Das gilt umso mehr dort, wo explosionsgefährdete Produktionsbereiche eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Bei all dem sollten die HMI- Lösungen aber auch kompakt und leicht sein, um sie platzsparend verbauen zu können. Für genau diese Anforderungen wurde mit den VisuNet GXP- und IXD-Reihen ein modulares Baukastensystem mit Zulassung für Atex und IECEx Zone 1/21 entwickelt. Für den End-Anwender bringt die Modularität viele Vorteile. Dank des geschlossenen Ex-Schutzkonzeptes lassen sich im Falle eines Defekts die Komponenten Display, Rechner und Netzteil vom Anwender selbst austauschen. Dies bietet einen enormen Zeit- und Kosten-Vorteil, da eine aufwändige Demon tage, Rücktransport sowie erneute Installation des Gesamt-Systems erspart bleibt. Aufgrund der Austauschbarkeit der Komponenten können die Systeme im Falle einer Änderung der Anlagenstruktur bzw. Produktionsprozesse an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Neben der Modularität bieten die Visu- Net GXP- und IXD-Produktfamilien weitere Vorteile. Dazu zählt zum Beispiel auch eine maximale Flexibilität in puncto Montage. Die Bildschirm-, Netzteil und Rechnereinheiten zeichnen sich durch eine extreme Kompaktheit aus und sind optimal geeignet für eine platzsparende Installation. Dies gilt sowohl für den Einbau als Panel PC in eine Maschine, als auch als eigenständiges System mit Umgehäuse und Standfußmontage. Für Maschinenbauer im Life Science-Bereich ist auch der rückseitige, bündige Einbau des VisuNet GXP-Panels mit dem Maschinengehäuse (Flush-Mount) sehr interessant, da er optimale Reinigbarkeit nach GMP-Richtlinien gewährleistet. Die durchgängige Verwendung von Edelstahl bei den Montageoptionen sowie Gehäusen macht die Geräte widerstandsfähig gegenüber branchenüblichen Chemikalien und Reinigungsmitteln. Alle Oberflächen sind ohne Lücken oder waagerechte Flächen gestaltet, um die Ansammlung von Flüssigkeiten, Schmutz oder Bakterien zu verhindern und eine schnelle, einfache Reinigung sicherzustellen. Im Gegensatz dazu zeichnet sich die brandneue VisuNet IXD-Produktfamilie durch einen erweiterten Temperaturbereich und ihr extrem helles Display aus. www.pepperl-fuchs.com 28 VERFAHRENSTECHNIK 10/2018

EX-SCHUTZ UND ARBEITSSICHERHEIT I TOP-THEMA 01 Der neue VisuNet IXD basiert auf dem modularen Baukasten des VisuNet GXP und ist durch das spezielle Display besonders für den Außeneinsatz geeignet Herr Seißler, mit welchen Neuerungen können die VisuNet- Anwender jetzt rechnen? Wir haben im letzten Jahr unser VisuNet-Portfolio konsequent weiterentwickelt und können nun für weitere Anwendungen zugeschnittene Produkte anbieten. Den größten Schritt stellt unsere neue Produktfamilie VisuNet IXD dar. Diese baut auf unserer modularen HMI-Plattform auf, die auch beim VisuNet GXP Anwendung findet. Die neue IXD-Gerätefamilie unterscheidet sich von der bestehenden VisuNet GXP-Familie darin, dass sie für den Outdoor-Einsatz optimiert wurde. Dazu wurde eine neue Display- Einheit entwickelt, bei der ein besonders leuchtstarkes „highbrightness“ Display im Format 19" zum Einsatz kommt. Dank dem optimierten thermischen Design können die Bedienstationen der IXD-Gerätefamilie bei extremeren Betriebstemperaturen von – 20 bis + 60 °C eingesetzt werden. Welche Vorteile hat der Anwender, der in verschiedenen Produktionsbereichen – unter anderem auch im Ex-Produktionsbereich – arbeitet? Die Anwender profitieren von einer größeren Auswahl an Produkten, die auf ihre Anwendungen optimal zugschnitten sind. So stellt der IXD die ideale Ergänzung für Kunden dar, die eine Zone 1 zugelassene Bedienstation für den Außeneinsatz, wie zum Beispiel ein Tanklager oder eine Abfüllstation benötigen. Dank der umfassenden Montageoptionen und Zubehör wie zum Beispiel einem Sonnenschutz-Schild kann der IXD auch an Orten installiert und betrieben werden, wo es keine Unterstände gibt. Bei den anderen industriellen Anwendungsfällen, bei denen keine extremen Temperatur-Anforderungen gelten und keine extremen Fremdlichteinwirkungen existieren, bietet sich hingegen der Einsatz der GXP-Geräteplattform an. Die GXP-Familie ist hinsichtlich der Reinigbarkeit optimiert und zeichnet sich durch ihr durchgängiges Edelstahl-Design aus. Da beide Gerätefamilien auf einer Plattform aufbauen, teilen sie sich die modularen Komponenten Rechner-Einheit und die Netzteile. Das erlaubt Anwendern, die beide Gerätelinien einsetzen, die gleichen Basiskomponenten für Reparaturfälle zu verwenden. Im Falle eines Gerätedefekts kann der Anwender so die defekte Komponente selbst austauschen und muss nicht mehr die ganze Bedienstation zur Reparatur einschicken. Welchen konkreten Vorteil bringt das für die Anwender? Neben der hardwareseitigen Kostenersparnis bieten Thin Clients dank der Verwendung von Netzwerktechnologie weitere Vorteile, wie zum Beispiel die zentrale Verwaltung der Geräte. Hier bietet Pepperl+Fuchs eine eigene Software zur zentralen Verwaltung aller Pepperl+Fuchs Thin Client-Systeme – von der Leitwarte bis in den Ex-Bereich. Das bedeutet, sie können alle Geräte über das Netzwerk einrichten, überwachen und verwalten. Selbst wenn ein Fehler auftritt, müssen sie nicht mehr zu dem Gerät gehen, welches sich eventuell an einem entfernten Ort befindet, oder zum Beispiel in einem Reinraum. Das geht mit signifikanten Zeit- und somit Kostenersparnissen einher. Das hört sich sehr IT-lastig an? Bedeutet das nicht automatisch mehr Komplexität bei der Einrichtung? Ich kann die Befürchtung mancher Kunden nachvollziehen, jedoch an dieser Stelle auch beruhigen. Während dies bei Standard- Büro-Thin Clients der Fall sein mag, sind alle Pepperl+Fuchs Visu- Net- und Box Thin Client-Geräte mit der zugeschnittenen Firmware ausgestattet. Hier haben wir sehr viel Energie in die Gestaltung einer möglichst smarten Benutzeroberfläche gesteckt, sodass auch ein unerfahrener Anwender das System in weniger als fünf Minuten einrichten kann. Welchen Einfluss hat die digitale Transformation der Prozessindustrie auf Ihre Industriemonitore? Während in der Vergangenheit im explosionsgefährdeten Bereich häufig Bedienstationen zum Einsatz kamen, die auf proprietären Keyboard Video Mouse (KVM) Verbindungen aufgebaut haben, sehen wir aktuell einen sehr starken Trend in Richtung netzwerkbasierter Thin Client-Technologie. Diese wird durch die digitale Transformation beschleunigt. Dabei profitieren die Anwender durch den Einsatz standardisierter Netzwerktechnologien und Protokolle, die heute eine weite Verbreitung in Office-Umgebungen besitzen und erprobt sind. 02 Dr. Marc Seißler, Product Portfolio Manager HMI, Pepperl+Fuchs GmbH