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Verfahrenstechnik 1-2/2018

Verfahrenstechnik 1-2/2018

Für reine

Für reine Nahrungsmittel Keine Produktvermischungen im Absackprozess Produkte aus dem Nahrungsmittelbereich fallen unter hohe Hygienebestimmungen. Das gilt auch für den Absackprozess. Hier darf das Produkt nicht verunreinigt oder mit anderen Produkten vermischt werden. Aber genau das könnte bei manchen Packern zum Problem werden. Normalerweise verbleibt im Kessel eine Restmenge von bis zu einem Kilogramm des abzufüllenden Produktes. Vor einem Produktwechsel wird deshalb eine umfassende Reinigung notwendig. Bei Produkten, für die Hygienebestimmungen nicht besonders relevant sind oder wenn nur sehr selten bis nie ein Produktwechsel erfolgt, wie beispielsweise bei Zement, spielt der Reinigungsaufwand keine große Rolle. Aber bei Lebensmitteln muss der Kessel bei einem Produktwechsel absolut rein sein, damit es hier zu keiner Kontaminierung kommt, die Geschmacksveränderungen oder die Vermischung von allergischen Bestandteilen zur Folge haben kann. Diese Reinigung ist mit Zeit und Kosten verbunden. Denn es ist sehr mühsam, Produktreste von Hand aus den letzten Ecken des Kessels zu entfernen. Dabei gehen nicht nur Produkt und Geld verloren, sondern auch viel Zeit, während der die Anlage stillsteht und nicht produzieren kann. Bis zu 30 min ist eine Arbeitskraft üblicherweise damit beschäftig, einen Kessel zu reinigen. Eine möglichst geringe Menge Restprodukt im Kessel ist also nicht nur für die Erfüllung von Hygienebestimmungen von Vorteil, sondern erleichtert auch einen Produktwechsel. Reinigung in fünf Minuten Ein großer internationaler Nahrungsmittelhersteller aus Skandinavien setzt hier auf eine Hochleistungsabsackmaschine von Greif-Velox. Das Unternehmen hat den BVP-Luftpacker integriert und packt damit über 150 Produkte ab. Von Fischbouillon- Pulver über teure Gewürze bis hin zu Rühreipulver ist alles in unterschiedlichen Chargengrößen dabei. Eine besondere Herausforderung für eine Absackmaschine, da Verbraucher Fischbouillon mit Hühnchengeschmack eher weniger mögen. Eine absolut aromafreie Sauberkeit bei Produktwechseln hat deshalb oberste Priorität. Hier kommt die besondere Technik des Luftpackers dem Unternehmen entgegen. Es bleiben deutlich weniger Produktreste im Kessel als branchenüblich. Statt des gewohnten einem Kilogramm Produktrest befinden sich weniger als 5 g im Kessel. Das sind weniger als 0,5 % des normalen Wertes. Die Reinigung in Höchstgeschwindigkeit kommt als weiterer Vorteil hinzu. Bei der Autor: Jörg Scharwies, Gebietsverkaufsleiter, Greif-Velox Maschinenfabrik GmbH, Lübeck 01 Abgestimmte Nutzung von mehreren Luftpackern in einer Full-Line-Anlage 10 VERFAHRENSTECHNIK 1-2/2018

TITEL I VERFAHREN UND ANLAGEN Welche Rolle spielt das Thema Industrie 4.0 bei Ihren Kunden in der Prozessindustrie? Ralf Drews, CEO der Greif-Velox Maschinenfabrik GmbH Industrie 4.0 wird in Zukunft den entscheidenden Unterschied in den Wertschöpfungsprozessen unserer Kunden ausmachen. Automatisierte Prozesse sind oft eine Grundanforderung unserer Kunden. Sie verlangen nach Anlagen, die möglichst autark laufen und nur eine Leitstandkontrolle durch den Bediener erfordern. Zur optimalen Erfüllung dieser steigenden Anforderungen führt kein Weg an der Integration von Sensoren und der digitalen Vernetzung vorbei. Optimierungspotenziale können dabei in der Produktion vor allem in den Bereichen Leistung, Materialfluss, Toleranzverminderung und Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit gehoben werden. Mit welchen Features können Sie die Ansprüche der Kunden nach Digitalisierung/ Vernetzung erfüllen? Unsere Full-Line-Produkthandlingsysteme agieren im Einsatz als vernetzte Einzelkomponenten, die Ressourcen digital abbilden und über IoT-Schnittstellen eine Kommunikation in Echtzeit ermöglichen. Die Verpackungsmaschine als Kernkomponente ist dabei immer ein sensorisch vollüberwachtes cyber-physikalisches System, das den Anlagenstatus im Kundennetzwerk transparent darstellt und eine Datenübertragung der laufenden Prozesse inklusive Prozess- und Qualitätsparameter sowie Störungen, Fehleridentifikation, Auslastungen und vieles mehr liefert. Durch die Vernetzung und die passenden Remote-Services kann die maximale Leistung erreicht, sämtliche kundenindividuellen Prozesse aus ERP- und MES-Systemen abgebildet, Prozessdaten für die Qualitätssicherung gesammelt, die Verfügbarkeit der Anlage gesteigert und ein flexibler Einsatz auch bei wechselnden Packgütern durch einfache Konfiguration umgesetzt werden. Welche weiteren Vorteile gibt es? Durch Entwicklungen im Bereich der Sensorik und Sensordatenverarbeitung gibt es heute neue Möglichkeiten für die Qualitätsdatenerfassung und Prozessregelung. Die automatische Optimierung von Produktionsprozesseinstellungen zielt zum einen auf Prozessautomatisierung und den Betrieb ohne Personal ab und zum anderen auf Prozessänderungen wie zum Beispiel ein flexibler Wechsel der abzufüllenden Medien. Bei Einrichtung einer neu abzufüllenden Produktsorte oder Auftreten eines Fehlers im Prozess, wie etwa einer Änderung der Dosierzeiten oder Füllgewichte, können die Prozesstechniker vor Ort die Abfüllanlage am Bildschirm vom Büro- Arbeitsplatz aus neu parametrisieren. Eine vollständig digitale Abbildung des Systems mittels IoT-Schnittstelle und eine sichere VPN-Verbindung machen dies möglich. Wie wird sich das Thema Ihrer Meinung nach in den nächsten fünf bis zehn Jahren weiterentwickeln? Die Digitalisierung der Anlagen wird weiter an Wichtigkeit als Differenzierungsmerkmal und entscheidender Vorteil für die Kunden gewinnen. Optimierungspotenziale können oft nur durch oder mit Unterstützung von Software gehoben werden. Die Digitalisierung wird sich von einer zunehmend ausgeschöpften Prozessautomatisierung hin zu echten Industrie-4.0-Themen wenden: Kollaborative, flexible und vollständig vernetzte Systeme, die sich intelligent auf zunehmend volatile Anforderungen und Randbedingungen der Produktion anpassen und kundenindividuelle Lösungen erzeugen. Die Systeme werden sich in diesem Zuge weiter modularisieren, um verschiedenste Aufgaben mit geringsten Umstellzeiten umsetzen zu können. In Zusammenhang mit der digitalen Transformation werden technische und mechanische Features in Zukunft über die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen entscheiden. Optimal vernetzte Prozesse führen zu planbaren, nachhaltigen Leistungen und ermöglichen somit klare Wettbewerbsvorsprünge. 02 Die Hochleistungsabsackmaschine bietet umfangreiche Möglichkeiten wie z. B. zuverlässige Nassreinigungsfunktionen der Luftpacker technischen Lösung von Greif-Velox reduziert sich deshalb auch die Reinigungszeit beachtlich von 30 auf nur fünf Minuten. Das ist ein entscheidendes Ergebnis, denn ein schneller Produktwechsel bedeutet weniger geplante Stillstandszeiten und somit eine höhere Produktivität der Anlage. Für Unternehmen in der Lebensmittelbranche ist das ein klarer Wettbewerbsvorteil. Dass dabei auch noch alle entsprechenden Lebensmittelhygienegesetze eingehalten werden, ist selbstverständlich. Verantwortlich für diese hohe Leistung des Packers sind neue Technologien wie eine neue Konstruktionsform, neue Materialien und das Luftspülsystem. Individuell angepasst Da Greif-Velox auch kundenspezifische Anforderungen umsetzt, ist zusätzlich eine Nassreinigung in die Hochleistungsabsackmaschine integriert worden. Sie wurde optimal an die Arbeitsprozesse des Absackvorgangs im Unternehmen angepasst. „Natürlich schauen sich unsere Ingenieure die Produktionsgegebenheiten und Prozesse unserer potenziellen Kunden vor Ort an. Dabei geben sie auch hilfreiche Tipps wie technische Neuerungen in die Abläufe integriert werden können, um die Prozesse zu optimieren. Denn wir sind mehr als der Maschinenbauer und Lieferant. Als vertrauensvoller Partner möchten wir unsere Kunden mit stabilen Lösungen unterstützen, langfristige wirtschaftliche Marktvorteile zu sichern“, sagt Ralf Drews, CEO von Greif-Velox. Diese Vorteile rechnen sich. In der Theorie bekommen Kunden einen zusätzlichen Produktionsmonat geschenkt: Wird täglich ein Produktwechsel durchgeführt, werden im Jahr volle 19 Tage Arbeitszeit gespart – allein dadurch, dass die tägliche Reinigungszeit um 25 Minuten – von 30 auf fünf Minuten – reduziert wird. Greif-Velox stellt diese Technologien auf der Anuga Foodtec in Köln vom 20. bis 23. März aus. www.greif-velox.de VERFAHRENSTECHNIK 1-2/2018 11