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Verfahrenstechnik 1-2/2016

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VERFAHRENSTECHNIK IM

VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE Luft nach oben Nicht nur Damenstrümpfe und Kraftstoffleitungen – Polyamide finden sich (fast) überall bei für eine Aminogruppe und S für eine Carboxygruppe. Die zwei technisch am häufigsten verwendeten Polyamide sind PA 6 und PA 6.6. Ihr Herstellprozess ist grundlegend verschieden: Polyamid 6.6 ist das Original-„Nylon“ und wird aus Hexamethylendiamin (HMD) und Adipinsäure hergestellt. Es entsteht durch eine Polykondensation unter Wasserabspaltung. Für die Umsetzung zu hohen Molmassen ist es bei Polymeren dieses AA- SS-Typs notwendig, beide Monomere im Verhältnis 1:1 umzusetzen. Bereits geringe Abweichungen von diesem Verhältnis können die Molmasse des Produkts stark verringern. Um dies zu verhindern, werden in der Synthese zunächst die Monomere zum Salz umgesetzt. In diesem AH-Salz liegen beide Monomere im Verhältnis 1:1 vor, sodass kein Wägefehler mehr zu einem Missverhältnis der Monomere führen kann. Anschließend wird das AH-Salz zum Produkt umgesetzt. Polyamid 6 entsteht dagegen durch eine Ringöffnungspolymerisation aus ε-Caprolactam mit Wasser als Starter. Polyamide werden wegen ihrer hervorragenden Festigkeit und Zähigkeit oft als Konstruktionswerkstoffe verwendet. Gute chemische Beständigkeit besteht gegenüber organischen Lösungsmitteln, doch können sie leicht von Säuren und oxidierenden Chemi kalien angegriffen werden. D ie Bezeichnung Polyamide wird üblicherweise als Bezeichnung für synthetische, technisch verwendbare thermoplastische Kunststoffe verwendet und grenzt diese Stoffklasse damit von den chemisch verwandten Proteinen ab. Fast alle bedeutsamen Polyamide leiten sich von primären Aminen ab, denn die sich wiederholende Einheit besteht aus der funktionellen Gruppe –CO–NH–. Daneben existieren auch Polyamide von sekundären Aminen. Bei der Darstellung der Homopolyamide muss zwischen dem Aminocarbonsäure-Typ (AS) und dem Diamin-Dicarbonsäure-Typ (AA-SS) unterschieden werden, A steht hier- Vielfältiger Einsatz Nylon (Polyamid 6.6) wurde 1935 von Wallace Hume Carothers in den USA entwickelt und knapp zwei Jahre später patentiert. Es war damit die erste Faser, die vollständig synthetisch (aus Kohlenstoff, Wasser, Luft) hergestellt wurde. Perlon wurde 1938 in Deutschland entwickelt und besteht aus Polyamid 6. Der Großteil der nichtfaserigen Polyamide kommt als Kunststoffgranulat in den Handel und wird mittels Spritzguss verarbeitet. Kompakte Polyamide haben einen hohen Verschleißwiderstand und gute Gleit eigenschaften. Durch Faserverbunde mit Glas- oder Kohlenstofffasern lassen sich die mecha - nischen Eigenschaften weiter verbessern, sodass Festigkeiten und Schlagzähigkeit auf den Anwendungsfall abgestimmt werden können. Der größte Teil der Polyamidproduktion wird als Synthesefaser für Textilien verwendet: Neben Regen- und Sportbekleidung vor allem für Strümpfe, Büstenhalter und Dessous. Auch Fallschirme, Ballons, Segel und Seile werden vielfach aus Polyamid gefertigt. Außerdem findet es Verwendung zur Herstellung von unzerbrechlichen Haushalts gegenständen und technischen Teilen, die sehr abriebfest sein müssen, wie Dübel, Gleitlager, Isolationsteile und Zahnbürsten-Borsten. Aufgrund seiner Beständigkeit gegen Schmier- und Kraftstoffe bei Temperaturen bis über 150 °C wird es auch im Fahrzeugbau für Motorenbauteile wie Ansaugsysteme, Kraftstoffleitungen, Motorabdeckungen, Ölwannen und für Druckluftsysteme wie Fahrwerk und Bremse eingesetzt. (kf) Foto: Fotolia 42 VERFAHRENSTECHNIK 1-2/2016

VORSCHAU IM NÄCHSTEN HEFT: 3/2016 ERSCHEINUNGSTERMIN: 11. 03. 2016 • ANZEIGENSCHLUSS: 25. 02. 2016 01 02 04 03 01 Beim Bau von Produktionshallen für die Lebensmittelindustrie sind verschiedenste Richtlinien und Gesetze in Einklang zu bringen. Die EU-Hygienerichtlinie beinhaltet sowohl Vorgaben, die zwingend erfüllt werden müssen, als auch interpretierbare Aussagen. 02 Warmregenerierende Adsorptionstrockner, die die Verdichtungswärme der Kompression für die Desorption des Trockenmittels nutzen, erzeugen große Mengen Wärmeenergie, die in Produktionsprozessen sinnvoll eingesetzt werden können. 03 In Bezug auf die Signalverarbeitung und Energieverteilung sollen Anlagen kompakt, modular und leicht erweiterbar sein. Geräteschutzschalter-Boards unterstützen dies durch die Absicherung der Freigabe- Strompfade von Sicherheits-Relais. Der direkte Weg Internet: www.verfahrenstechnik.de E-Paper: www.engineering-news.net Redaktion: redaktion@verfahrenstechnik.de 04 Der Transport von den unterschiedlichsten Pulvern, Stäuben und Granulaten im Chemie-, Pharma- und Lebensmittelbereich erfordert ein flexibel einzusetzendes, nach dem Baukastenprinzip konzipiertes Fördersystem. Pneumatische Fördersysteme bieten sich hier an. (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten) VERFAHRENSTECHNIK 1-2/2016 43