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Verfahrenstechnik 9/2018

Verfahrenstechnik 9/2018

TOP-THEMA I INTERVIEW Da

TOP-THEMA I INTERVIEW Da härtet nichts aus Dichtung ermöglicht effizienten Betrieb eines Schmelzofens Manche Anwendungen in der Dichtungstechnik sind speziell und selten, zeigen aber dafür die Leistungsfähigkeit von Dichtungsmaterialien umso deutlicher. Herr Weimer, was ist das Besondere an der top-chem 2000-Dichtung? Das Besondere ist der hohe Füllstoffanteil, der den Kalt- und Warmfluss reduziert, der üblicherweise bei PTFE-Materialien – auch bei gefüllten – vorhanden ist. Aufgrund des Produktionsprozesses kann der Füllgrad deutlich höher sein als bei den üblichen Produktionsverfahren. Hinzu kommt die chemische Beständigkeit des Siliziumcarbids. Die sonst verwendeten Füllstoffe Siliziumdioxid und Bariumsulfat sind spezifisch für Säuren bzw. Laugen einsetzbar. Siliziumcarbid kann „alles“. Für welche Einsatzfälle ist die Dichtung geeignet? Norbert Weimer, Prokurist, Klinger GmbH Sie ist besonders dort geeignet, wo hohe Dichtkräfte (Flächenpressungen) vorhanden oder notwendig sind, und/oder höhere Temperaturen das Fließen der Materialien erhöhen und wenn die Anforderungen an die chemische Beständigkeit besonders hoch sind. Auch dort, wo das Alterungsverhalten eine Rolle spielt, kann die Dichtung punkten. Typisch sind zum Beispiel Dampfanwendungen mit hohen Wechselbelastungen. Natürlich kann diese Dichtung auch in Standardanwendungen eingesetzt werden. Aufgrund des erweiterten Einsatzbereiches bietet sich das Dichtungsmaterial auch oft als Standardlösung an und reduziert die verschiedenen Dichtungstypen. Dies vermindert die Verwechslungsgefahr von Dichtungsmaterialien in Anlagen beträchtlich. Bei der hier vorgestellten Anwendung können sogar die empfohlenen Einsatzbereiche überschritten werden. Ist das nicht zu riskant auf Dauer? Die Einflussfaktoren auf Dichtungen sind vielfältig. Insofern ist es natürlich nicht einfach, exakte Grenzen für den Einsatzbereich zu definieren. Es gibt Übergangsbereiche, in denen die Funktion immer noch gegeben ist. Als Hersteller schöpft man in der Zuordnung der Einsatzfelder auch nicht die Grenzen aus, denn man weiß nicht, welche Einflüsse auf einmal eintreten. In diesem Fall ist das Dichtungsmaterial schon mehrere Jahre im Einsatz und zeigt damit klar die Leistungsfähigkeit auf. Durch die Füllung mit Siliziumcarbid ist die Dichtung doch sicherlich sehr hart – ist das ein Problem? Was muss die Dichtung an den Kontaktflächen zum Flansch (Dichtfläche) denn leisten? Sie muss einerseits der gesamten gepressten Fläche Widerstand bieten – also stabil sein. Aber sie muss sich auch der Oberflächenrauhigkeit anpassen, also das „Mikrosealing“ leisten, damit nichts zwischen Dichtung und Flanschfläche durchkommt. Durch die extrem kleinen SiC-Partikel in der PTFE-Matrix kann die Spitze einer Rauheit in die Oberfläche der Dichtung eintreten und sie anpassen. Also kann die Dichtung beides – sie kann stabil (hart) und anpassungsfähig sein. (eli) Fotos: Fotolia (#180308243), Klinger www.klinger.de Einsatzfall Metallurgie Um Silizium zu schmelzen, müssen die Rohstoffe Quarzit oder Quarzsand Temperaturen von über 2 000 °C ausgesetzt werden. Das Produktionsverfahren ist sehr energieintensiv, und es entstehen erhebliche Mengen an Abwärme. Um diese Abwärme sinnvoll zu nutzen, werden Dampferzeuger eingesetzt, der entstehende Dampf wird über Turbinen zur Stromerzeugung genutzt. Der übliche Einsatz von Grafitdichtungen ist hier aufgrund der Leitfähigkeit des Grafits nicht möglich. In diesem Fall erweist sich die Klinger- Dichtung top-chem 2000 als die ideale Alternative. Die hohe Druckstandfestigkeit und die gute Isolationswirkung zusammen mit der Eigenschaft, dass das Material bei diesen Temperaturen nicht aushärtet, lässt die Anlage nun seit fünf Jahren sicher und zuverlässig laufen. Und das, obwohl Einsatzdruck und Einsatztemperatur bereits knapp außerhalb des im p,T-Diagramm empfohlenen üblichen Einsatzbereiches liegen. Wesentlich ist jedoch, dass die mittlere elektrische Durchschlagfestigkeit der Dichtung ca. 3 600 V/mm beträgt und somit mehr als ausreichend für die Anwendung ist. 20 VERFAHRENSTECHNIK 9/2018

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