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Verfahrenstechnik 9/2017

Verfahrenstechnik 9/2017

TOP-THEMA I POWTECH Auf

TOP-THEMA I POWTECH Auf Praxisnutzen programmiert Effektive Ferndiagnose von Mühlen in wenigen Schritten Pin steht für die Software „Process Information Network“. Sprich Prozess-Informationen können über ein Netzwerk angezeigt, archiviert und ausgewertet werden. Die Handhabung ist einfach und Pin ist sowohl bei Neuanlagen wie auch für ältere Anlagen einsetzbar. So hat der Betreiber einer älteren Anlage, die bisher keine Daten erfassen oder archivieren konnte, heute die Möglichkeit, dies vom Schreibtisch aus zu erledigen – ob original Hosokawa Alpine Mühle oder eine andere auf Simatic-S7-Basis betriebene Anlage. Viele Firmen sind gezwungen, ihre Produktionsqualität nachzuweisen und Produktionsdaten verwertbar zu archivieren. Aktuell ist die Archivierung und Auswertung bei Anlagen, die kein Leitsystem verwenden, sehr unkomfortabel und schwierig zu realisieren. Die Verfügbarkeit der Produktionsdaten ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dahingehend stellt die Pin-Software die Basis für das Erkennen von Schwachstellen innerhalb der Anlage dar. Alpine Pin unterstützt sowohl die verwertbare Archivierung von Produktionsdaten als auch das Auffinden von Schwachstellen. Wesentlicher Vorteil der Software ist, dass in die bestehende Hard- und Software der Anlagensteuerung nicht eingegriffen werden muss – getreu dem Motto „never change a running system“. Aufschaukeln von Prozessparametern Im Anlagenbau sind Themen wie Datenerfassung oder Prozessoptimierung unabdingbar. In diesem Zusammenhang tauchen immer häufiger die Begriffe Big Data, Digitalisierung oder Industrie 4.0 auf. Genau hier setzt das Unternehmen Hosokawa Alpine mit der Datenerfassungssoftware Alpine Pin an. Autorin: Cornelia Hechtl, Hosokawa Alpine AG, Augsburg Einer der größten Mineralmehl-Konzerne der Welt ist Imerys. Hosokawa Alpine entwickelt zusammen mit Imerys Anlagensysteme zur Vermahlung von Perlit. Die Endprodukte finden ihren Einsatz in Filtermedien für die Entfernung von Trübstoffen in der Lebensmittelindustrie (Pflanzenöle, Wein, Bier), in der Badewasserreinigung von Schwimmbädern oder in der chemischen Industrie. Imerys meldete kürzlich der Service-Abteilung von Hosokawa Alpine ein sporadisch auftretendes Aufschaukeln von Prozessparametern. Die Schwingungen, die der Kunde dabei feststellte, wichen deutlich von den Sollwerten ab. Schnell war der Weg zur Lösung des Problems gefunden: Die Alpine Pin-Software. Die Techniker im Service loggten sich mithilfe des Remote Services (Fernzugriff) von Augsburg aus in die Anlagensteuerung des spanischen Kunden ein und ließen dabei die Pin-Software als Ferndiagnose-Tool ablaufen. Alpine nahm dabei über einige Stunden Trenddaten auf. So konnte das Verhalten der Schwingungen aufgezeichnet werden. Die Trendanalyse machte deutlich, dass sich – nach Anpassung der Luftmengenverhältnisse – die Primär- und Sekundärluft des Reglers gegenseitig zum Schwingen angeregt hatten. Der Grund für das Aufschaukeln der Prozessparameter war gefunden. Der Regler sorgt mit Unterstützung einer Klappe für die korrekte Luftmenge im Sichter. Der Sekundärregler ist prozesstechnisch an den Primärluftregler gekoppelt. Durch die Luftmengenschwankung ergab sich auch zwangsläufig eine Streuung in der Feinheitsverteilung des Sichtguts. Ferndiagnose liefert Daten zur Fehlerkorrektur Mithilfe der Ferndiagnose durch die Pin-Software konnte eine regelungstechnische Entkopplung – durch Änderung des Ansprechverhaltens des Sekundärluftreglers – durchgeführt werden. Der Sekundärluftregler wurde zeitverzögert und stärker gedämpft, sodass er dem Primärluftregler nacheilen konnte. Nach dem Testlauf schwang sich der Sekundärluftregler sofort ein und stabilisierte sich umgehend. Durch die Optimierung der Regler auf den Betriebspunkt konnte der Prozess stabilisiert und die 22 VERFAHRENSTECHNIK 9/2017

POWTECH I TOP-THEMA 01 Die Archivdaten zeigen die Prozessdaten am Beispiel von Imerys: Innerhalb weniger Minuten war der Service-Support abgeschlossen 02 Die Software erfordert kein Eingreifen in die bestehende Hard- und Software der Anlagensteuerung Trenngrenze verfeinert werden. „Nach zehn Minuten war der Service-Support beendet und der Fehler am Regler-Ausgang behoben“, so Jose Maria Esteban, Wartungsmanager bei Imerys. „Unser Problem wurde somit schnell von Alpine gelöst. Der Zeitfaktor ist für uns entscheidend. Wir können uns keine langen Stillstandszeiten der Maschinen erlauben. Hätten erst die Alpine-Service-Monteure von Augsburg anreisen müssen, um das Problem zu beheben, wären einige Tage vergangen. Viel zu viel Zeit. Neben Datenaufzeichnung, Auswertung und Archivierung ist die Pin-Software ein notwendiges und neuartiges Tool für uns. Es ist auf die Anwendung in der Praxis programmiert und gewährleistet eine maximale Performance unserer Anlagen – wir profitieren davon.“ Testbetrieb im Realeinsatz Ob zeitlich begrenzte Testversion oder Software-Lizenz mit uneingeschränkter Nutzung: Mit der Software gehen Unternehmen kein Risiko ein. Pin kann im Rahmen eines sechswöchigen Testbetriebes ausführlich für die Nutzung im Betrieb geprüft werden. Die einmalige Lizenzgebühr stellt den Einsatz für eine Vielzahl an eingebundenen Maschinen sicher. Das Programm verknüpft eine sichere Überwachung mit einer perfekten Verarbeitung und gewährleistet dadurch eine maximale Performance – ganz auf den Praxisnutzen programmiert. Besucher der Powtech können sich von der Alpine Pin-Software überzeugen. Diese wird auf dem Hosokawa-Alpine-Stand vorgeführt. Halle 4A, Stand 233 www.hosokawa-alpine.com Alpine Pin Software: Alle Vorteile auf einen Blick Die Alpine Pin-Software zeichnet sich durch die vier Module Konfiguration, Prozessdaten, Fehleranalyse und Protokollausdruck aus. n die Datenarchivierung erfolgt über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren n die häufigsten Fehlerquellen werden aufgedeckt und Fehlermeldungen via Balkendiagramm monatsweise einfach ausgewertet n Fehlerlisten oder Archivdaten können in eine CSV-Datei exportiert werden n Druck, Temperatur, Drehzahl und weitere aktuelle Daten der letzten 30 min können im Onlinetrend beobachtet werden. Weitere Daten sind im Archiv gespeichert n mit der Lizenz kann auf eine Anlage zugegriffen werden, um diese zu beobachten – es können aber mehrere verschiedene Anlagen konfiguriert werden n bei bestehenden SPS-Systemen ist kein Eingriff, weder im Hardwareaufbau noch in der Software, erforderlich n Pin kann bei allen bestehenden S7-Anlagen – auch auf Nicht-Alpine-Anlagen – eingesetzt werden n die Anbindung läuft über MPI, Profibus (über den Alpine Pin Adapter) oder Ethernet – kabelgebunden oder kabellos OBERFLÄCHENTECHNIK • KORROSIONSSCHUTZ Weltneuheit Nie mehr ROST ! über 6.000 Std. Salzsprühtest, Chemiebeständig Oberflächentechnik: Garantie bis 50 Jahre die bunte Alternative zu Zink Korrosionsschutz OR 6000® - Weltrekord www.OR6000.de BOT.indd 1 19.01.2016 15:29:40 VERFAHRENSTECHNIK 9/2017 23