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Verfahrenstechnik 6/2020

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Verfahrenstechnik 6/2020

AKTUELLES SERIE DER

AKTUELLES SERIE DER JDN-WEG: DER MENSCH STEHT IM MITTELPUNKT Von der Schmiede in Heven hat sich das Unternehmen J.D. Neuhaus im Laufe von 275 Jahren zum Weltmarktführer in der pneumatischen und hydraulischen Hebetechnik entwickelt, mit Kunden in 70 Ländern der Welt. Die Grundlagen für das tagtägliche Handeln werden im JDN-Weg untermauert. Die Corona-Krise setzt der Weltwirtschaft hart zu. Es gibt wohl kaum ein Unternehmen, das nicht von den Beschlüssen der politischen Entscheidungsträger betroffen ist, die zur Eindämmung der Pandemie verabschiedet wurden. „Wir haben keine Zeit verstreichen lassen und uns sofort auf die Auswirkungen vorbereitet und haben entsprechende Maßnahmen eingeleitet“, so Wilfried Neuhaus-Galladé, geschäftsführender Gesellschafter der J.D. Neuhaus GmbH & Co. KG, Witten-Heven. „Jeder Mitarbeiter hat zum Beispiel eine Schutzmaske und ein Schutzvisier erhalten, wenn sich aufgrund der Tätigkeiten der Sicherheitsabstand zwischen den Kollegen nicht einhalten lässt. Mitarbeiter, die bis dato in unserem Großraumbüro ihren Aufgaben nachgegangen sind, haben wir auf mehrere Gebäude auf dem Unternehmensgelände verteilt. Des Weiteren haben wir einen Blog ins Leben gerufen, in dem sich das Personal über Themen bezüglich der Corona-Krise informieren kann. Die Inhalte werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert.“ Die Schutzvisiere produziert der Hebezeughersteller für seine Mitarbeiter über die firmeneigenen 3-D-Drucker in Eigenregie. Da die Leistungsfähigkeit der 3-D-Drucker-Flotte durch den Eigenbedarf an Visieren nicht ausgeschöpft ist, werden auch für das Personal in Arzt- und Zahnarztpraxen in Witten entsprechende Schutzausrüstungen zur Verfügung gestellt. Ein Merkmal der Unternehmenskultur des Hebezeugherstellers aus dem Ruhrgebiet ist die zuvor bereits erwähnte offene Kommunika tion. Des Weiteren gehören dazu, die Anforderungen der Kunden an die erste Stelle der eigenen Überlegungen zu stellen sowie verantwortungsbewusst zu agieren. Alle die Unternehmenskultur prägenden und beschreibenden Werte wurden in dem JDN-Weg festgehalten (s. Kasten Seite 14). Die drei Wertepaare Tradition & Innova- 12 VERFAHRENSTECHNIK 06/2020 www.verfahrenstechnik.de

SERIE AKTUELLES BEGLEITET J.D. NEUHAUS-JUBILÄUM Das Unternehmen J.D. Neuhaus kann auf eine lange Historie zurückblicken. Dem Anlass angemessen begleitet die Redaktion unserer Schwesterzeitschrift f+h dieses Ereignis über das ganze Jahr. In der vor Ihnen liegenden Ausgabe gehen wir auf die Unternehmenskultur der J.D. Neuhaus GmbH & Co. KG ein. Die Themen JDN-Werksinfrastruktur und nachhaltiges Wirtschaften stehen dann im Fokus der Ausgabe 7-8/2020. auch unsere Lieferanten und Kunden nachvoll ziehen, warum wir so arbeiten, wie wir arbeiten. Dies erhöht die Transparenz, das Vertrauen und das Verständnis für unser Handeln.“ Und das Engagement in Sachen JDN-Weg zahlt sich aus, wie sich am aktuellen „Produktionssystem“ zeigen lässt. Vor etwa 15 Jahren hat man sich auf die Reise der systematischen Verbesserung des „Produktionssystems“ gemacht. In klassischen Change-Projekten wird vielfach versucht, die vier Produktionsfaktoren (Mensch, Maschine sowie Material und Methode) zu optimieren. Doch darin sieht Neuhaus-Galladé eine der Ursachen dafür, dass Change-Prozesse zwar vielfach durchgeführt werden, aber nicht immer gelingen: Weil der Mensch als Produktionsfaktor verstanden wird, gleichgesetzt mit der Maschine, dem Material und den Methoden. Bei einer derartigen Betrachtungsweise wird der Mensch als ein Kostenfaktor angesehen, anstatt ihn als Individuum einschließlich seiner Kreativität und seinen Ideen zu begreifen. „Kein Wunder also, dass dann die Motivation der Mitarbeiter häufig auf der Strecke bleibt – und viele Veränderungen von vorneherein zum Scheitern verurteilt sind. Dies wollten wir auf jeden Fall verhindern.“ 01 Wilfried Neuhaus-Galladé: „Die im JDN-Weg beschriebenen Werte bilden die Grundlage für jegliches Handeln in unserer Firmengruppe“ tion, Performance & Langlebigkeit sowie Partnerschaftlichkeit & Leidenschaft setzen den Grundstein für das tägliche Handeln. Dabei ist es Neuhaus-Galladé wichtig zu betonen, „dass der JDN-Weg gemeinsam mit der Neuhaus-Kernfamilie und den Mitarbeitern entstanden ist. Wir verstehen dieses Papier nicht als ein für alle Zeit festgeschriebenes Dokument. Vielmehr kann und soll das Papier flexibel auf neue Randbedingungen angepasst werden, immer aber auf der Basis unserer Wertepaare. Diese Veränderungen müssen aber immer von jedem mitgetragen werden. Durch das Papier können unser Personal, aber SCHRITT FÜR SCHRITT, MIT HERZ UND VERSTAND Ratsam ist es, bewährte Erfolgsgewohnheiten zu überprüfen, an diese anzuknüpfen und sie an neue Rahmenbedingungen anzupassen. Doch um auf solche sanften Verbesserungen anstelle von ständigen knallharten Veränderungen zu setzen, braucht man keine starre Change-Methodik. Gefragt sind vielmehr die Fähigkeiten und Ideen der Mitarbeiter – also derjenigen, die eng mit dem Prozess verbunden sind. Denn sie haben die Motivation und das Wissen, Verbesserungspotenziale zu erkennen. Die Mitarbeiter sind in der Lage, Gutes noch besser zu machen und nur das zu verändern, was tatsächlich korrigiert werden muss. Der Mensch wurde sozu sagen in den Mittelpunkt gerückt und nicht die Maschinen. In diesem Sinn fanden die Analyse, die Optimierung und der Umbau des „Produktionssystems“ bei J.D. Neuhaus statt. Am Ende dieses Prozesses stand in den Hallen auf dem Werksgelände in Witten-Heven nur noch eine einzige Maschine am selben Platz wie vorher. Gleichzeitig haben Methoden und Prinzipien wie Lean Management, just in time oder das Pull-Prinzip-Einzug in die Fertigung gehalten. Das heißt, erst wenn ein Kunde tatsächlich ein Hebezeug bestellt, beginnt auch dessen Produktion. Diese Arbeitsweise setzt akkurat definierte und ablaufende Prozesse voraus. Informationen sowie Teile müssen immer zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität und Menge am vorgeschriebenen Ort sein. So lassen sich Bestände reduzieren, unnötige innerbetriebliche Transporte von Teilen verringern und eine Überproduktion vermeiwww.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 06/2020 13