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Verfahrenstechnik 6/2019

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VERFAHRENSTECHNIK IM

VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE Bittersüße Wirkung Vom Medikament zum Getränk Bittere Getränke erfreuen sich gerade im Sommer pur oder als Bestandteil von Cocktails hoher Beliebtheit. Das dafür zugesetzte Chinin wird schon seit dem 18. Jahrhundert als Getränkezusatzstoff eingesetzt – zunächst jedoch wegen seiner pharmakologischen Wirkung. kratischen Republik Kongo gewonnen; manche Arten enthalten 11 bis 15 % Chinin in der Rinde. Schon im 17. Jahrhundert wurde Chinarinde vereinzelt eingesetzt, um Tropenfieber zu behandeln und seit dem späten 18. Jahrhundert manifestierte sich die Chinarinde als Therapeutikum gegen Malaria. Erreger der Malaria sind Plasmodien, die während ihres Wachstums Hämoglobin abbauen. Dabei entsteht für sie toxisches Ferriprotophyrin IX, das von den Erregern weiter verstoffwechselt und damit unschädlich wird. Chinin komplexiert das Ferriprotophyrin, sodass es nicht mehr abgebaut werden kann und die Konzentrationen so lange ansteigen, bis sie zum Tod der Erreger führen. Trotz der fast 200-jährigen Anwendung sind Resistenzen vergleichsweise wenig verbreitet. Außerdem wirkt Chinin schmerzstillend, in unmittelbarer Umgebung betäubend und fiebersenkend. In der pharmazeutischen Zubereitung als Chininsulfat wirkt Chinin krampflösend und wird deshalb zur Vorbeugung und Behandlung bei Muskelkrämpfen (z. B. nächt- Chinin ist eine in Chinarinde vorkommende natürliche chemische Verbindung aus der Gruppe der Chinolin-Alkaloide. Es ist ein weißes, sehr schwer wasserlösliches, kristallines Pulver mit bitterem Geschmack, das als Bitter- und Arzneistoff eingesetzt wird. Pro Jahr werden zwischen 300 und 500 t Chinin durch Rindenextraktion von kultivierten Pflanzen hauptsächlich in Indonesien, Malaysia und der Demolichen Wadenkrämpfen) eingesetzt. Hierbei wird jedoch eine weitaus geringere Dosis als bei der Malariabehandlung verwendet. Man geht von einer Tagesdosis von 200 bis 400 mg aus. Nichtmedizinische Verwendung Das bitter schmeckende Chinin wird in geringen Mengen Getränken wie Bitter Lemon oder Tonic Water zugesetzt. Als Höchstmenge ist in Deutschland 85 mg/kg in alkoholfreien Getränken, 300 mg/kg in Spirituosen zugelassen. Stark chininhaltige Erfrischungsgetränke dienten zur Kolonialzeit der Malaria-Prophylaxe. Generell ist es ein beliebter Bittermacher der Lebensmittelindustrie und bspw. in Magenbitter zu finden. Da es sich jedoch um eine pharmakologisch wirksame Substanz handelt, muss die Verwendung in Deutschland in alkoholfreien Getränken stets kenntlich gemacht werden. z Foto: Fotolia (#265896744, Brent Hofacker) 50 VERFAHRENSTECHNIK 6/2019

VORSCHAU IM NÄCHSTEN HEFT: 7-8/2019 ERSCHEINUNGSTERMIN: 13. 08. 2019 • ANZEIGENSCHLUSS: 29. 07. 2019 01 02 03 01 Bei der kryogenen Zerkleinerung werden Polymergranulate durch flüssigen Stickstoff versprödet und in einer Stiftmühle zerkleinert 04 02 Richtig eingesetzt, kann man mit Wechselarmaturen in der pH-Messtechnik die Wartungsarbeiten an der Messstelle signifikant reduzieren 03 Druckstöße in flüssigkeits- oder gasgefüllten Rohren sind unvermeidbar, mithilfe eines Manometers können Druckspitzen jedoch frühzeitig erkannt werden (Foto: Fotolia, #28170324, zven0) Der direkte Weg Internet: www.verfahrenstechnik.de E-Paper: digital.verfahrenstechnik.de Redaktion: redaktion@verfahrenstechnik.de 04 Ein multifunktionaler Sensor für Füllstand, Grenzwert und Temperatur wird weder durch die Form noch das Material von Behältern beeinträchtigt (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten) VERFAHRENSTECHNIK 6/2019 51