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Verfahrenstechnik 6/2017

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VERFAHRENSTECHNIK IM

VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE Autorin: Birgit Lau, Media Relations, BASF SE, Ludwigshafen Würmer vertilgen Schnecken Biologischer Pflanzenschutz ergänzt den Einsatz von Chemie Wer einen Garten hat, der weiß: Manchmal genügt schon eine einzige feuchte Nacht, um eine wahre Schneckenplage auszulösen. Die Weichtiere brauchen dann nur wenige Stunden in der Dunkelheit, um ganze Beete leer zu fressen und große Schäden anzurichten. Was im privaten Garten äußerst ärgerlich ist, kann für Landwirte schnell zum bedrohlichen Problem werden. Neben chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln steht ihnen dafür auch eine biologische Ergänzung zur Verfügung: Nematoden. Nematoden sind winzige Würmer und ein sehr artenreicher Tierstamm, bislang wurden bereits bis zu 20 000 verschiedene Arten beschrieben. Manche von ihnen befallen selbst Nutzpflanzen und sind damit schädlich, andere hingegen haben eine äußerst nützliche Eigenschaft: Sie dringen in Insekten oder Schnecken ein und machen dem gefräßigen Treiben ein Ende. Nematoden werden darum neben nützlichen Bakterien, Viren, Insekten, Pilzen und Pflanzenextrakten zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. „Bei geringem bis mäßigem Krankheitsbefall zeigen biologische Pflanzenschutzmittel gute Wirksamkeit“, berichtet Burghard Liebmann, Gruppenleiter biologischer Pflanzenschutz in der BASF-Forschung. „Oft ist aber der Krankheitsbefall beziehungsweise der Schädlingsdruck so hoch, sodass nur eine Kombination von chemischen und biologischen Pflanzenschutzmitteln zuverlässig wirkt.“ Die Produktion eines biologischen Schädlingsbekämpfungsmittel hat seinen Anfang in der Natur. Zunächst haben Forscher beispielsweise aus Bodenproben oder Pflanzen Mikroorganismen isoliert und sie in sogenannten Stammsammlungen gelagert. Auch bei der BASF gibt es eine solche Sammlung, in der momentan einige Tausend verschiedene Mikroorganismen auf einen möglichen Einsatz warten. Soll nun ein neues biologisches Pflanzenschutzmittel entwickelt werden, wird hier nach einem Organismus gesucht, der genau das kann, was benötigt wird – also beispielsweise gegen einen bestimmten Pilz oder ein Schadinsekt wirken. Ist er gefunden, fängt die Arbeit aber erst an: Es müssen ausreichende Mengen dieses Organismus in sogenannten Fermentern gezüchtet werden. Und die Lebewesen sind mitunter etwas anspruchsvoll. „Nährmedium, Temperatur, Sauerstoffgehalt, alles beeinflusst ihr Wohlbefinden und damit die Vermehrung“, so der Biologe. Natürliche Helfer Damit die winzigen Schädlingsbekämpfer unbeschadet gelagert und von dem Landwirt gut gehandhabt werden können, werden sie anschließend formuliert, also in ein Produkt mit guten Anwendungseigenschaften überführt. Und auch hier ist das Knowhow der Forscher gefragt. „Die Mikroorganismen müssen in eine Art Ruhezustand überführt werden, aber sie dürfen auch nicht austrocknen und sterben. Und da jeder Organismus auf äußere Einflüsse unterschiedlich reagiert, bedarf es hier viel Erfahrung und Wissen, um ein gutes Produkt zu entwickeln“, sagt Liebmann. Das Ergebnis ist ein pulverförmiges oder flüssiges Produkt, das der Landwirt in Wasser auflöst oder verdünnt und anschließend auf die Pflanzen oder den Boden versprühen kann. Möchte er damit Schnecken zu Leibe rücken, kann er ein Molluskizid anwenden – ein Pulver, in dem sich Nematoden der Gattung Phasmarhabditis hermaphrodita befinden. Sobald die Nematoden auf eine Schnecke treffen, dringen sie über deren Atemöffnung in den Körper ein. Nach zwei Tagen vergeht der Schnecke der Appetit und sie stirbt nach etwa einer Woche. Foto: Gina Sanders (72865401, Fotolia) www.agriculture.basf.com 50 VERFAHRENSTECHNIK 6/2017

VORSCHAU IM NÄCHSTEN HEFT: 7-8/2017 ERSCHEINUNGSTERMIN: 21. 08. 2017 • ANZEIGENSCHLUSS: 04. 08. 2017 01 02 03 04 01 Dieser kontinuierlich arbeitende, dynamische Crossflow-Filter soll neue Lösungen bei der Filtration von pharmazeutischen Suspensionen in kontinuierlichen Prozessen ermöglichen 02 Aufgrund extrem kalter Ansaugtemperaturen sowie relativ geringer Volumenströme werden für Kälteanwendungen häufig Kolbenkompressoren eingesetzt 03 Eine elastische Epoxidharzmischung garantiert Schutz vor Rissen in Jauche-, Gülle- und Silagesickersaftanlagen und entlastet so die Umwelt 04 Schüttgut-Experten aus aller Welt treffen sich im September zur Powtech in Nürnberg, wir berichten schon in dieser Ausgabe über die wichtigsten Neuheiten (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten) Der direkte Weg Internet: www.verfahrenstechnik.de E-Paper: www.engineering-news.net Redaktion: redaktion@verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 6/2017 51