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Verfahrenstechnik 6/2016

Verfahrenstechnik 6/2016

Christian Fink

Christian Fink Energiedatenmanagement ist in der Produktion die Grundlage für Einsparungen bei Energie verbrauch und Kosten. Der Spezialist für Glas und Glas keramik Schott kann mit einer Energiemanagement- Software standortübergreifend den Verbrauch aller Anlagen erfassen, weiterverarbeiten und unterschiedlichsten Personengruppen im Unternehmen bereitstellen. In Echtzeit Glashersteller schafft Transparenz beim Energieverbrauch Der Technologiekonzern Schott setzt seit vielen Jahren auf Energie management und erfasst die relevanten Prozesse und Verbrauchsdaten für die zentrale Aufgabe, Einsparmöglichkeiten zu ermitteln und diese nachhaltig umzusetzen. Die vorhandene Applikation war jedoch in die Jahre gekommen und wurde vom Hersteller nicht mehr weiterentwickelt. „Technik und Funktionalität entsprachen nicht mehr den Erwartungen an moderne Software“, erläutert Lothar Kretschmer, Leiter Energiewirtschaft/ Energie management der Schott AG. Dass es sich bei der neuen Lösung um ein Standardprodukt mit breiter Marktverteilung handelt, war oberste Prämisse bei der Wahl. „Anpassbarkeit an neue Gesetzeslagen oder Inkompatibilitäten im stetigen Wandel der IT-Infrastruktur durften kein Problem darstellen“, so Kretschmer. Im Rahmen eines Maintenance-Vertrags soll das neue System kontinuierlich aktualisiert werden und so immer auf den aktuellen Autor: Christian Fink, Head of Product Management, FlowChief GmbH, leitete die Implementierung von e-Gem bei Schott Stand der Technik sein. Entsprechend suchte Schott nach einem flexiblen Hersteller, der auch spezielle Funktionen implementieren kann. Da man sich durch die Entscheidung über viele Jahre hinweg aneinander bindet, wurde auch auf eine nachhaltige und zukunftssichere Ausrichtung des Unternehmens Wert gelegt. Zentrale Anforderung an eine neue Anwendung war, so Kretschmer, eine moderne Server-Client-Struktur: „Native Webtechnologie sollte sicherstellen, dass die Mitarbeiter von jedem beliebigen Rechner auf ihre Daten zugreifen können.“ Weiterhin erfordern die Abläufe der Datenauswertung echte Mandantenfähigkeit mit einer Benutzerverwaltung, die es erlaubt, Richtlinien beliebig zu definieren und Zugriffsrechte für Mitarbeiter sowohl gruppenspezifisch als auch individuell zu vergeben. Passgenaue Lösung und zuverlässige Analyse Bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolgesystem stieß Kretschmer auf die Flowchief GmbH, einen Spezialisten mit Standardsoftware für Prozessleittechnik, Energiedatenmanagement und Datenerfassung. Die Energiedatenmanagement­ Lösung e-Gem besteht aus flexibler Daten erfassung und immensen Analysemöglichkeiten. Sie ordnet beliebige Energiearten unterschiedlichen Kostenstellen zu und analysiert und überwacht alle Energiewer te. Selbst Daten­ mengen im Terabyte-Bereich stellen kein Problem dar – und werden im Big-Data-Stil erfasst und aufbereitet. E-Gem erfüllte gegenüber anderen Systemen als Weblösung mit durchgehender Mandantenfähigkeit die Schlüsselanforderungen aus dem Stand. Zähler- und Messdaten werden bei Schott standortübergreifend in teils unterschiedlichen Geräten erfasst. Über industrielle Standardschnittstellen fungiert die Software quasi als zentraler Datensammler. „Unsere Messinfrastruktur ist über viele Jahre gewachsen und durchaus heterogen, aber sehr funktional“, sagt Kretschmer. Ein weiteres Argument war die Redundanzfähigkeit. Die Anwendung läuft auf zwei Servern parallel, sodass der einwandfreie Betrieb selbst beim Ausfall eines Rechners gesichert ist. Zudem gewährleistet Flowchief Support rund um die Uhr. Verbrauchsdaten werden der Unternehmensstruktur zugeteilt Die Software bildet die Organisationsstruktur von Schott mit Firmen, Business Units, Business Lines und Kostenstellen eins zu eins ab. Die Synchronisation zwischen den Unternehmensstammdaten und e-Gem erfolgt automatisch. Die Kostenstellenstruktur wiederum, die auch dem Messstellen- und Zählerkonzept zugrunde liegt, bildet einzelne Fertigungsschritte ab, Energieverbrauch und Energiekosten lassen sich den jeweiligen Anlagen oder Aggregaten zuordnen. Die 26 VERFAHRENSTECHNIK 6/2016

UMWELTTECHNIK I TOP-THEMA Motors | Automation | Energy | Transmission & Distribution | Coatings KOMPETENZ FÜR HÖCHSTE PRODUKT IVITÄT Sankey-Diagramme visualisieren die Energie- und Stoffmengenverteilung konzernweit Besonderheit dabei: Neben der aktuellen Organisations- und Messstruktur wird die komplette Historie abgebildet. Will der Energiemanager beispielsweise die Verbrauchsdaten einer nicht mehr existierenden Kostenstelle auswerten, kann er über eine Timeline darauf zugreifen. Schott ist bereits nach ISO 50001 zertifiziert und verfügt nun über eine optimale Datenbasis für künftige Audits. Die Implementierung von e-Gem begann im Hauptwerk in Mainz mit einem Pilotprojekt. Für die standortübergreifende Erfassung der Verbrauchsdaten mit U160X- Summenstationen von Gossen Metrawatt entwickelte Flowchief einen passenden Treiber, der neben Onlineverbrauchsdaten auch Archivwerte, Systemdaten und Buskenndaten zur Überwachung der Infrastruktur erfasst. Die vollständige Messinfrastruktur wurde somit parallel zum Bestandssystem auf e-Gem gekoppelt. „Der Parallelbetrieb war die ideale Grundlage, um das System zu testen sowie Anwender und IT-Administratoren auf der neuen Anwendung zu schulen“, sagt Christian Fink, zuständiger Projektleiter bei Flowchief. Sobald sich herausgestellt hatte, dass die Software zuverlässig und einwandfrei arbeitet, wurde die Bestandslösung Zug um Zug durch die neue ersetzt. Nach der erfolgreichen Migration in Mainz wurden sukzessive weitere Werke und Standorte über das Schott-WAN an das System angebunden. Bestehende Datenanalyse mit Excel weiterhin verwenden Arbeitsgebiete wie Energieplanung, Spitzenlastoptimierung, Abrechnung und technische Dienste greifen laufend auf die Daten zurück und nutzen sie für ihre individuellen Aufgaben. Dabei konnten bestehende Analysetools durch ein an die Anforderungen von Schott angepasstes Excel-Plug-in beibehalten werden. Damit war ein weiterer Schritt für die reibungslose Umstellung auf e-Gem geschafft. Inzwischen arbeiten deutschlandweit etwa 50 Mitarbeiter mit der Software und greifen über einen Standard-Browser darauf zu. Die IT-Administration im Konzern kann die Lösung selbst verwalten und jedem Mitarbeiter, der mit Daten aus dem System arbeiten muss, einen Zugang einrichten. Da es auch sensible Daten enthält, mussten früher viele Anwender vom Zugang ausgeschlossen werden. Heute lassen sich die Rechte so festlegen, dass jeder Nutzer genau auf die Daten zugreifen kann, die er für seine Aufgabe benötigt. Eine Lösung für Energiedatenmanagement ist kein fertiges Produkt, sie muss fortlaufend an neue Anforderungen angepasst werden. Seit dem Projektstart im Jahr 2013 sind zahlreiche neue Komponenten hinzugekommen. Das aktuelle Vorhaben ermöglicht das Einlesen der Lastgänge, die vom Energieversorgungsunternehmen per E-Mail übermittelt werden. Auch hierfür entwickelte Flowchief einen speziellen Treiber, der die erforderlichen Informationen aus alphanumerischen Daten im branchenüblichen MSCons-Format exportiert und sie in e-Gem abbildet. Die Auswertung ermöglicht den Abgleich der intern erfassten Daten mit den vom Versorger in Rechnung gestellten Verbrauchsdaten. Künftig soll eine integrierte Reporting-Funktion Berichte für Dritte automatisiert erstellen und via E-Mail versenden und so die Energie-Teams weiter entlasten. Ifat: Halle A5, Stand 238 Fotos: Schott, Flowchief www.flowchief.de Besuchen Sie uns! Halle A2 Stand 411 30. Mai bis 3. Juni 2016, München Mehr Effizienz mit optimal aufeinander abgestimmten Komponenten. Kompetenz bedeutet für uns, Produkte und Lösungen zu entwickeln, die unseren Kunden einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Diesen Anspruch erfüllen wir mit einem umfassenden Sortiment an elektrischen Betriebsmitteln und effizienten, betriebssicheren Antriebssystemen. Wir bieten leistungsstarke und zuverlässige Produkte, mit denen Sie Ihren gesamten Produktionsprozess verbessern können. Transforming energy into solutions. info-de@weg.net ▪ www.weg.net/de