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Verfahrenstechnik 6/2015

Verfahrenstechnik 6/2015

Kurvenverhalten sehr gut

Kurvenverhalten sehr gut Ohne Materialverluste und mit wenig Aufwand ans Ziel Andre Tissen, Josef Staribacher Um im Zementwerk in Bernburg alternative Brennstoffe wie zerkleinertes Kunststoffmaterial, Textilien und Papier von der Lagerhalle zu den Beschickungssystemen des Ofens zu fördern, ersetzt ein Zementhersteller seine alte Trogkettenförderlinie durch eine moderne kurvengängige Förderanlage. Dieses komplett geschlossene System sorgt nicht nur für einen umweltfreundlicheren und energieeffizienteren Transport des Schüttguts. Autoren: Andre Tissen, Director Business Unit Cement, Beumer Group, Beckum; Josef Staribacher, Managing Director, Beumer Group Austria GmbH, Wien Das Schwenk Zementwerk in Bernburg ist mit seiner Produktvielfalt und seiner Produktionskapazität eines der größten Baustoffwerke Deutschlands. Zum Produktportfolio gehört eine breite Palette leistungsfähiger Spezialbindemittel in konstant hoher Qualität. Für das Zementwerk spielt eine nachhaltige Produktion eine besonders große Rolle. Weil die Herstellung dieses Baustoffs seit jeher zu den besonders energieintensiven Industrien zählt, minimiert der Hersteller den Einsatz primärer Brennstoffe wie Kohle und Öl und setzt verstärkt auf Ersatzbrennstoffe. Dabei handelt es sich vorwiegend um Mischungen aus hochkalorischen Abfällen, hauptsächlich Kunststoff- und Verpackungsresten und Textilien. Diese werden in einer externen Aufbereitungsanlage zu hochwertigen Brennstoffen mit definierten Produktparametern aufbereitet. Um die Brennstoffe von der Lagerhalle zu den Beschickungssystemen für den Hauptbrenner zu transportieren, wurde bisher auf eine Trogketten-Förderlinie gesetzt. Nach zehnjährigem Einsatz erhöhte sich der Wartungsaufwand deutlich. Außerdem konnte der Trogkettenförderer das Schüttgut, das eine Dichte von nur 0,2 t/m³ aufweist, nach dem weiteren Ausbau der Dosiertechnik nicht mehr in ausreichender Menge zu den Dosierwaagen (und damit zum Hauptbrenner) fördern. Eine ökologische und wartungsarme Alternative wurde gesucht. Der neue Förderer sollte zudem aufgrund seiner Konstruktion optimal an die kurvige Streckenführung im Werk angepasst sein. Kurvengängige Lösung Als Lieferant für die passende Fördertechnik war für die Baustoffhersteller die Beumer Group eine gute Adresse. „Gemeinsam mit den Verantwortlichen in Bernburg entwickelten wir eine Lösung, die auf die Anfor- 01 Die erste Stütze ist direkt an der Lagerhalle befestigt 90 VERFAHRENSTECHNIK 6/2015

ACHEMA I BETRIEBSTECHNIK 02 Der Kettengurtförderer hebt das Material auf das Niveau der kurvengängigen Förderanlage an derungen ideal abgestimmt ist“, sagt Michal Mikulec, Geschäftsführer der Beumer Group Czech Republic a.s., der das Projekt betreut hat. Aufgrund des Umweltschutzes und des geringeren Wartungsaufwands kristallisierte sich rasch eine kurvengängige Förderanlage (Pipe Conveyor) für das Zementwerk heraus. „Mit ihrer geschlossenen Bauform schützt diese die Umwelt sicher vor herabfallenden Transportgütern. Auf laufender Strecke kann sich außerdem kein Staub entwickeln“, erklärt Michal Mikulec. Diese Förderer bieten noch weitere Vorteile. Sie können lange Distanzen und enge Kurvenradien bewältigen. Und wegen ihrer Kurvengängigkeit sind im Vergleich zu anderen Gurtförderern wesentlich weniger Verteilertürme nötig. Damit spart der Anwender deutlich Kosten und mit dieser Eigenschaft kann das System an individuelle Streckenführungen angepasst werden. Die Unternehmensgruppe lieferte und installierte eine Anlage mit einem Durchmesser von 200 mm und einer Länge von 230 m, sie fördert bis zu 15 t/h. Der Anlagenbauer war zudem für den Gesamtprozess verantwortlich. Dazu gehörten die verfahrenstechnische Auslegung sowie der komplette Stahlbau. Eingesetzt werden zugfeste und langlebige Fördergurte. „Um die optimale Gurtausführung zu ermitteln, berechneten wir die Zugkräfte sowie die Kräfte, die durch Beschleunigung und Verzögerung entstehen – und das immer unter Berücksichtigung des Eigengewichts des Gurts und des Förderguts“, berichtet Michal Mikulec. Vorausberechnet haben die Ingenieure weiterhin die Gurtlagen in den entsprechenden Kurvenradien für den leeren und den beladenen Gurt. Ein weiterer Vorteil ist die geringe Geräuschemission der kurvengängigen Förderanlage. In der Lagerhalle nehmen Kräne die aufbereiteten Ersatzbrennstoffe auf und werfen sie in die Austragsbunker mit dem Austragssystem. Von dort schafft der Kettengurtförderer das Material kontinuierlich zur neuen Förderanlage. Dieser fördert es zu den Dosierwaagen des Hauptbrenners. Der Anlagenhersteller konnte die Linienführung des Förderers optimal an das Werk anpassen. Eine weitere Anforderung, die die Experten erfüllten: Stützen sollten hier den Lkw-Verkehr auf keinen Fall behindern. Deshalb befestigten die Techniker die erste Stütze direkt an der Lagerhalle. Das Spannsystem des Förderers ist als Spannturm ausgelegt. Dieser befindet sich direkt bei der Aufgabestation. Von der Auftragserteilung bis zur Inbetriebnahme im Februar 2014 dauerte es gerade mal acht Monate. Halle 3.0, Stand F50 www.beumergroup.com BESUCHEN SIE UNS AUF DER ACHEMA 2015 HALLE 9.2 STAND C10 WWW.ACHEMA.DE 3D-SIMULATION IN DER CHEMIE UND VERFAHRENSTECHNIK WÄRMETRANSFER − STRUKTUR − CHEMISCHE REAKTIONEN − OPTIMIERUNG − MULTIDISZIPLINÄRE CO-SIMULATIONEN MODELLIERUNG MIT DISKRETEN ELEMENTEN (DEM) − MEHRPHASENSTRÖMUNG − FLUID STRUKTUR WECHSELWIRKUNG info@cd-adapco.com www.cd-adapco.com CD-adapco.indd Verfahrenstechnik 1 advert april 2015.indd 1 10.04.2015 09/04/2015 11:01:21 16:36 VERFAHRENSTECHNIK 6/2015 91