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Verfahrenstechnik 6/2015

Verfahrenstechnik 6/2015

Papierlose Vision Mobile

Papierlose Vision Mobile Computer machen Materialflüsse in der Pharmaindustrie transparent Benedikt Eckert Mobile Computer sollen große und kleine Barcodes blitzschnell von jeder Oberfläche einlesen können, extrem robust und für Ex-Zone 1 zugelassen sein. Ein Global Player der Pharmabranche suchte genau diese Eigenschaften für eine durchgängige elektronische Chargendokumentation seiner pharmazeutischen Wirkstoffproduktion. Bereits seit dem Jahrtausendwechsel setzt eines der großen deutschen Pharmaunternehmen auf ein vielfach bewährtes Produktionsmanagementsystem, das alle Funktionsbereiche von der Spezifikation, Produktionssteuerung, Qualitätssicherung bis hin zur Prozessoptimierung abdeckt. Autor: Benedikt Eckert, Produktmanager Mobile Computing, Bartec GmbH, Bad Mergentheim Was die Branche besonders zu schätzen weiß: Mithilfe des integrierten EBRS (Electronic Batch Recording System) in Verbindung mit mobilen Funkterminals rückt die Vision einer papierlosen Produktion in greifbare Nähe. Bei der Herstellung von Wirkstoffen oder Arzneimitteln muss jeder einzelne Produktions schritt einer bestimmten Charge lückenlos rückverfolgbar sein – vom eingesetzten Rohstoff bis zum fertigen API (Active Pharmaceutical Ingredient). Das Produktionsmanagementsystem ermöglicht dem Unternehmen nun eine durchgängige elektronische Abarbeitung, Dokumentation und Freigabe von Herstellanweisungen. Gutes Zusammenspiel In Kombination mit mobilen Computern hilft das EBRS, den Materialfluss zu verbessern und eine zuverlässige Bedienerführung und Dokumentation manueller Tätigkeiten, wie z. B. Rohstoffeinsatz, sicherzustellen. Dies wiederum gewährleistet eine vollständige elektronische Chargendokumentation. Die wertvollen, mobilen Helfer machen den komplexen Materialfluss wesentlich transparenter, indem sie Rohstoffe und Produkte von Anfang bis Ende per Barcode einfach und sicher identifizieren. Durch die mobile Lösung lassen sich Verwechslungen ausschließen und die pharmazeutische Sicherheit erhöhen. Nicht zuletzt erlaubt sie es den Mitarbeitern, sich innerhalb der gesamten Anlage frei zu bewegen. Ein Knopfdruck genügt und schon hat das 72 VERFAHRENSTECHNIK 6/2015

ACHEMA I MESSEN, REGELN, AUTOMATISISEREN Personal alle aktuellen auftrags- und chargenrelevanten Daten auf seinem Funkterminal, die dann Schritt für Schritt abgearbeitet werden können. Bei allen kritischen Prozessschritten wurde in der pharmazeutischen Produktion das Vier-Augen-Prinzip realisiert. Auch hier tragen mobile Computer dazu bei, den Workflow effektiver zu machen. Da ein validiertes Computersystem als ein Augenpaar zählt, kann ein Mitarbeiter alleine mit seinem mobilen Funkterminal alle notwendigen Unterschriften zur Freigabe der einzelnen Herstellungsschritte leisten. Die Eingaben werden auf Plausibilität geprüft und lassen sich bei Bedarf korrigieren. Zeit ist Geld Grundvoraussetzung für einen optimierten Materialfluss ist im täglichen Betrieb eine reibungslose, schnelle und zuverlässige Barcodeerfassung. Das war kurz nach der Einführung der ersten Funkterminals jedoch nicht immer der Fall. Die Geräte basierten auf einem proprietären System bzw. Funknetzwerk mit einem relativ niedrigen Abdeckungsgrad und keiner besonders stabilen Funkverbindung. Ein weiteres Manko: ein schlecht lesbares 16-Zeilen-Display, das lediglich eine monochrome Darstellung zuließ. Deshalb stellte der Systemintegrator Rodata seinem Kunden Mobile Computer der MC-Serie von Bartec als mögliche Alterna tive vor. Die Entscheidung fiel schnell zugunsten der Ex- Spezialisten aus Bad Mergentheim. Da die Anlagen an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr laufen, werden sehr robuste Geräte benötigt. Weitere wichtige Kriterien, die für Bartec sprachen, sind die extrem leistungsfähigen Low-Range-Scan-Engines und vor allem ihre hohe Lesegeschwindigkeit von einer Zehntelsekunde für einen Barcode. Denn aufgrund von Massenauswägungen und einer sehr hohen Gebinde zahl kann sich das Pharmaunternehmen keine Zeitverluste leisten. Ein weiterer Vorteil der Geräte besteht darin, dass sie im Gegensatz zu der vorherigen Lösung in der Lage sind, die notwendigen Informationen auch bei schlechtester Beleuchtung eindeutig zu erkennen. Selbst verschiedenstes Papier und sogar Untergründe wie eine Edelstahl-Spiegelfläche meistern die Geräte völlig problemlos. Und: Die MC- Serie von Bartec ist in der Lage, unterschiedlichste Größen von Barcodes zu lesen. „Die Lösung hat die Verantwortlichen voll und ganz überzeugt. Heute sind in jedem Wirkstoffbetrieb zwischen zehn und 20 Geräte im Einsatz“, so Wolfgang Schroeder, Geschäftsführer des Systemintegrators Rodata. „Es gab keinen Zweifel daran, dass die mobilen Computer von Bartec die hohen Anforderungen des Kunden erfüllen.“ Aus diesem Grund entschied man sich, die bestehende Lösung ohne vorherigen Pilotversuch komplett abzulösen – ein großer Vertrauensbeweis. Noch ein Plus: Das System kommuniziert über klassisches, standardisiertes WLAN und nicht wie sein Vorgänger über ein proprietäres Funknetz. Um die Funkpunkte für die neue Infrastruktur festzulegen und die Access Points ausrichten zu können, erfolgte eine Funkmessung. Typische Anwendungsfälle Die mobilen Computer leisten einen wichtigen Beitrag zur papierlosen Produktion n Bei der Probenahme Die Qualität der Zwischenstufen wird während des Produktionsprozesses durch Analysen sichergestellt. Ist die Zeit für eine Probeentnahme gekommen, wird dieser Auftrag an das EBRS gesendet und automatisch ein Etikett generiert. Dann startet auf dem mobilen Computer des zuständigen Mitarbeiters eine Schrittkette mit einem Text im Telegrammstil, die er abarbeiten muss. Durch die Identifizierung von Probenahmestelle und Probe per Barcode ist gewährleistet, dass die richtige Probe an der richtigen Stelle entnommen wurde. n Bei der Qualitätssicherung Jeder Rohstoff muss vor seinem Einsatz überprüft werden. Dazu scannen die Mitarbeiter die auf dem Qualitätslabel angegebenen Attribute, wie Artikel-Nummer, „freigegeben bis“ (Höchstverwendbarkeitsdatum), Qualitätskennzeichen, Gewicht/Masse. Dann überprüft das EBRS die Daten. Erst, wenn sich Maschine und Mensch einig sind, darf der Rohstoff verwendet werden. n Bei der Abfüllung von Fertigprodukten Auch bei Ausbeutewägung und Brutto- Netto-Tara-Bestimmung wird der Wägeprozess per Mobile Computer gestartet und die Messwerte zur Chargendokumentation an das EBRS gesendet. Die Geräte der MC-Serie von Bartec haben sich in der Praxis bestens bewährt. Die mobilen Computer leisten einen wichtigen Beitrag zur papierlosen Produktion, verschaffen den Mitarbeitern große Bewegungsfreiheit und verbessern den Workflow. Durch das übergeordnete Produktionsmanagementsystem im Zusammenspiel mit den leistungsstarken mobilen Computern konnte das Phar ma unternehmen den Materialfluss deutlich trans parenter gestalten und sowohl die pharmazeutische Sicherheit als auch die Effizienz der Herstellungsprozesse steigern. Halle 11.1, Stand E76 www.bartec.de Keramik Spitzentechnik Profile und kundenspezifische Bauteile aus CeSinit ® Swiss Made Silicon Nitride Wir sind Ihre Experten für Siliciumnitrid, Siliciumcarbid und Oxydkeramik Ceramdis GmbH Im Nägelibaum 2 CH-8352 Elsau T +41 44 843 20 00 www.ceramdis.ch Ceramdis.indd 1 13.05.2015 12:01:11 VERFAHRENSTECHNIK 6/2015 73