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Verfahrenstechnik 6/2015

Verfahrenstechnik 6/2015

Ute Forstner Wacker

Ute Forstner Wacker gehört mittlerweile zu den intensivsten Anwendern des CAE-Systems Comos, wenn auch nicht zu denen der ersten Stunde. Gerade weil man es sich nicht immer einfach gemacht und hohe Anforderungen an das System gestellt hat, profitiert das Chemieunternehmen nun von Integrated Engineering und erntet jetzt die Früchte in Form von Zeit- und Kostenersparnis. Exzellente Ausbeute Einheitliche Datenplattform für die verfahrenstechnische Planung verbessert Engineering-Qualität Autorin: Ute Forstner, Process Industries and Drives, Siemens AG, Nürnberg Bis Anfang der 1990er Jahre waren bei Wacker verschiedene Tools und Systeme für das Computer Aided Engineering (CAE) im Einsatz. Die Folgen waren die bekannten Schnittstellen-Problematiken und Dateninkonsistenzen durch Im- und Exporte. Dank einer einheitlichen Datenbasis sollte die Zahl der Schnittstellen minimiert werden und dadurch Kosten und Zeit beim Engineering gespart werden. Die weltweite Präsenz von Wacker erforderte allerdings ein CAE-Tool, das die Umsetzung unterschiedlicher Normen und Standards im CAE sowie einen weltweiten gemeinsamen Zugriff auf Projektdaten durch alle Projektbeteiligten erlaubte. Erfolgreiche CAE-Implementierung Wacker entschied sich im Jahr 2000 für das CAE-System Comos, die erste mit Comos geplante Anlage ging 2003 in Betrieb. Die Wahl für das System fiel aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes für die Fachbereiche Verfahrens-, Elektro- und MSR-Technik. So sollten eine globale Datenbasis geschaffen und gleichzeitig die Schnittstellen zwischen den genannten Gewerken verringert werden. Aber auch die Möglichkeit für konfigurierbare offene Schnittstellen zu Drittsystemen, wie zum Beispiel zu Systemen für die Verfahrenssimulation, zu SAP oder auch zu Prozessleitsystemen, spielte damals eine wesentliche Rolle. Heute wird für das IT-gestützte Anlagenengineering an den Standorten Burghausen und Nünchritz und in einer zweiten Ablaufumgebung in Charleston, Tennessee, USA, fast ausschließlich Comos verwendet. Seit der ersten Installation wurden rund 1400 Benutzer geschult. Dafür wurden zwei unabhängige redundante Runtime-Umgebungen installiert, in denen bis zu 240 Anwender an 24 Terminalservern gleichzeitig arbeiten können. Die Engineering-Partner und Zulieferer greifen über Citrix-SQL-Server direkt 60 VERFAHRENSTECHNIK 6/2015

TITEL I MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN Peter Herweck, CEO der Siemens-Division Process Industries and Drives Für uns ist Integrated Engineering – also die Planung und Projektierung einer Anlage in einer gemeinsamen Plattform – nur der erste Schritt. Wir stehen unseren Kunden über die Gesamtlebensdauer einer Anlage verlässlich zur Seite, von Engineering-Dienstleistungen über die Optimierung der Leitsystem-Performance bis hin zu Lifecycle-Services. Digitalisierung ist hier der Schlüssel für die Integration der einzelnen Prozessschritte vom Engineering bis zum Betrieb. Zu diesem Ansatz gehört, dass Informationen aus der Planung laufend aktualisiert werden, damit das Tool den tatsächlichen Anlagenzustand abbildet. So lassen sich Instandhaltungsarbeiten bedarfsgerecht und proaktiv planen und durchführen sowie Wissen und Erfahrungen dokumentieren. Gleichzeitig müssen Softwaretools für die Erfassung und Analyse der Daten eng mit den Systemen sowohl auf der Automatisierungs- und Prozessebene als auch auf der MES- und ERP-Ebene zusammenarbeiten. Ziel ist es, Datentransparenz im Prozess über alle Ebenen bis hin zur Managementebene zu schaffen, damit Anwender auf jeder Ebene die richtigen Entscheidungen treffen können. auf die Standortdaten von Wacker zu. Alle arbeiten mit denselben Daten, die Stammdaten werden laufend über die Standorte hinweg synchronisiert. Bei Wacker werden die Softwarelösungen Comos Process und Comos Automation verwendet, die die Module für die Gewerke Verfahrenstechnik, Elektro-, Mess- und Regeltechnik, Isometrie und Normierung enthalten. Alle Module nutzen die einheitliche Comos Datenbank. Offene Schnittstellen zu Drittsystemen und ein objektorientierter Ansatz erleichtern die Integration in und mit Systemen für die Verfahrenssimulation sowie zur ERP- und Prozessleitebene, wo Wacker unter anderem Simatic PCS 7 nutzt. Nahezu die komplette EMR-Planung findet mittlerweile in Comos statt. Im Rahmen der konsistenten Datenhaltung erfolgt die Wei- Zufriedene Anwender bei Wacker: Seit 15 Jahren arbeiten die Abteilungen von Klaus Kraml (links) und Peter Schöler mit dem CAE-System Comos VERFAHRENSTECHNIK 6/2015 61