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Verfahrenstechnik 4/2015

Verfahrenstechnik 4/2015

VERFAHRENSTECHNIK IM

VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE Sicher genießen Wasserstoffperoxid in der aseptischen Abfüllung von Joghurt Stefan Leininger Joghurt schmeckt nicht nur gut, sondern er ist auch gesund. Er ist eine wichtige Eiweißquelle, versorgt den Körper mit Kalzium und hilft bei der Verdauung. Damit Joghurt auch haltbar ist und strengen Hygienestandards entspricht, werden die Becher kurz vor der Abfüllung mit Wasserstoffperoxid keimfrei gemacht. Schwere Milchsammelwagen rollen auf das Produktionsgelände der Genuss- Molkerei Zott im bayerischen Mertingen. Sie kommen direkt von den Landwirten, ihre Kammern sind gefüllt mit frischer Rohmilch, die jetzt in die großen Milchtanks der Molkerei gepumpt wird. „Wir verarbeiten im Jahr rund 950 Mio. kg Milch zu Joghurt und anderen Milchspeisen“, erklärt Martin Schweihofer, Leiter Technik & Facility Management bei Zott. Damit die Verbraucher die leckeren Milchspeisen unbeschwert genießen können, werden sie in der Produktion sorgfältig entlang strenger Hygienestandards kontrolliert. Denn Milchprodukte sind besonders anfällig für Keime. Auf der letzten Produktionsstufe ist daher die sogenannte „aseptische Abfüllung“ Stand der Technik: Das Verpackungsmaterial wird, kurz bevor es befüllt wird, mit Wasserstoffperoxid keimfrei gemacht. Neben der bioziden Wirkung muss das Produkt auch Autor: Dr. Stefan Leininger, Segmentleiter Spezialitäten, Active Oxygens, Evonik Industries AG, Hanau sehr leicht entfernbar sein, um keine Rückstände auf der Verpackung zu hinterlassen. Das von Evonik hierfür entwickelte Wasserstoffperoxid Oxteril ist hochrein und zerfällt unter Wärmeeinwirkung zu Sauerstoff und Wasser, wodurch es als sehr umweltverträgliches Produkt für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie bestens geeignet ist. Tauchen oder sprühen In der Molkerei sind zahlreiche Maschinen im Einsatz, die mit dem speziell für die Lebensmittelindustrie entwickelten Oxteril- Wasserstoffperoxid behandelt werden. „Je nach Produkt werden die Becher im Tauchbad oder im Sprühverfahren keimfrei gemacht“, erklärt Friedhelm Brandner, verantwortlich für den technischen Service der Aktivsauerstoffprodukte bei Evonik. In der Produktionshalle sind braun-weiß gemusterte Kunststofffolien auf große Rollen aufgewickelt. Zunächst wird die Kunststofffolie von der Rolle abgewickelt und in eine Tiefziehmaschine hineingezogen. Bevor die Folie in der Maschine zu Bechern geformt und mit der leckeren Süßspeise befüllt wird, wird sie in einem heißen Bad aus Wasserstoffper- oxid desinfiziert. „Rückstände des Desinfektionsmittels werden dabei vollständig entfernt, erklärt Johann Baur, Quality Management bei Zott. In einer anderen Halle stehen Abfüllmaschinen, auf denen gerade verschiedene Sorten Sahne-Joghurt im Rekordtempo abgefüllt werden. Hunderte bedruckte, aber noch leere Becher werden durch die Maschine befördert und durch eine Düse mit Wasserstoffperoxid benetzt. Erst nachdem das überschüssige Reagenz in einer abgeschirmten Abfüllkammer mit steriler Heißluft ausgedampft wurde, werden die Becher mit Joghurt befüllt und hygienisch verschlossen. Nach seinem Kundenbesuch fängt die Arbeit für Friedhelm Brander häufig erst an. Denn führt die Molkerei beispielsweise ein neues Produkt oder eine neue Saisonsorte ein, macht dies meist auch ein neues Becherdesign erforderlich. „Dann überprüfen wir, welche Wechselwirkungen zwischen der neuen Verpackung und dem Wasserstoffperoxid bestehen und geben gegebenenfalls Ratschläge zur Anpassung des Verpackungsmaterials“, sagt Brandner. www.evonik.com/H2O2 42 VERFAHRENSTECHNIK 4/2015

VORSCHAU IM NÄCHSTEN HEFT: 5/2015 ERSCHEINUNGSTERMIN: 27. 04. 2015 • ANZEIGENSCHLUSS: 10. 04. 2015 01 02 04 01 Kesselspeisewasserpumpen in der Lebensmittelindustrie sind ein lohnendes Ziel für die energetische Optimierung 03 02 Taschenfilter der Filterklasse F7 mit niedriger Anfangsdruckdifferenz und geringem Energieverbrauch 03 Die Rotation eines Paketes von keramischen Filterscheiben bewirkt ein kontinuierliches Abreinigen der Filteroberfläche 04 Niederspannungs- und Mittelspannungsmotoren tragen zu einer hohen Effizienz und Verfügbarkeit einer Papiermühle bei (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten) Der direkte Weg im Internet: www.verfahrenstechnik.de als E-Paper: www.engineering-news.net Redaktion: redaktion@verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 4/2015 43