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Verfahrenstechnik 3/2015

Verfahrenstechnik 3/2015

Für Umwelt und

Für Umwelt und Geldbeutel Bei der Molchtechnik wird ein Elastomerkörper, der dem Rohrinnendurchmesser entspricht, mit Druckluft oder Reinigungsmedium durch die Produktleitungen zum Füller geschoben. Auf diese Art und Weise werden die Leitungen annähernd restlos entleert. Schnelle Produktwechsel lassen sich so realisieren. Molchanlagen am Beispiel der Schmierstoffherstellung Beim Thema Schmierstoffe denken viele an das Motoröl für das eigene Auto. Schmierstoffe sind aus unserem technischen Lebensumfeld und aus vielen Produktionen nicht mehr wegzudenken. Ihr Einsatzbereich ist äußerst vielfältig. So dienen sie u.a. der Reduzierung von Reibung und der Verschleißminderung beweglicher Teile, z. B. in Getrieben. Ebenso finden sie aber auch ihren Einsatz bei der Kraftübertragung in hydraulischen Komponenten, oder zur Schwingungsdämpfung in Stoßdämpfern, aber auch beim Korrosionsschutz. Dabei unterliegen diese Schmierstoffspezialitäten wie z. B. Motoröle für Kraftfahrzeuge erheblichen Qualitätsanforderungen. Vor allem die Automobilindustrie definiert sehr hohe Ansprüche an die physikalischen Eigenschaften und Mischungsqualität spezieller Motorenöle. Nahezu jeder bedeutende Fahrzeughersteller spezifiziert inzwi- schen seine eigene Rezepturen aus Grundölen und speziellen Additiven, um den individuellen Besonderheiten seiner Motoren Rechnung zu tragen. Viele unabhängige Schmierstoffhersteller, die in ihren Betrieben häufig ein breites Spektrum von Schmierstoffen und Spezialölen für die Automobilindustrie produzieren, sind gefordert, in ihren Produktionsanlagen eine hohe Produktflexibilität zu bewerkstelligen und gleichzeitig die Herstellungsprozesse wirtschaftlich und effizient zu gestalten. Im Gegensatz dazu benötigt z. B. die Lebensmittelindustrie hygienisch einwandfreie Schmierstoffe für alle lebensmittelberührenden Teile ihrer Maschinen und Anlagen. Die Schmierung mit Ölen, die entsprechende Zulassungen wie z. B. durch die FDA (Food and Drug Administration) besitzen, ist hier Grundvoraussetzung. Die Kontaminationsfreiheit all dieser individuellen Rezepturen muss daher durch den Hersteller ausnahmslos sichergestellt werden. Für derartige Applikationen bieten Molchsysteme eine ökonomische und vor allem umweltschonende Lösung. Molche im Einsatz Ganz einfach beschrieben wird bei der Molchtechnik ein Elastomerkörper (Molch), der dem Rohrinnendurchmesser entspricht, mit Druckluft oder Reinigungsmedium durch die Produktleitungen zum Füller geschoben. Auf diese Art und Weise werden die Leitungen annähernd restlos entleert. Kieselmann Anlagenbau GmbH erhielt von einem namhaften Schmierstoffspezialisten den Auftrag, mittels dieser Molchtechnik, die vorhandenen Produktionsab- 24 VERFAHRENSTECHNIK 3/2015

KOMPONENTEN UND SYSTEME Zusammen sind wir besser. Bei molchbaren Armaturen steht bei geöffnetem Ventil der volle Rohrdurchmesser zu Verfügung läufe zu optimieren und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Ziel war es, die Produktverluste sowie die damit verbundenen Produktionskosten zu minimieren. Molchbare Rohrleitungssysteme erfordern eine sehr präzise Planung und sorgfältige Ausführung. Nebst einer genauen Analyse der Prozesse konnte der Anlagenbau dabei auf die langjährige Erfahrung bei der Auslegung von Molchanlagen zurückgreifen. Das Ergebnis der Prozessanalyse führte zu einem Anforderungsprofil, das die Planung und Realisierung von mehreren Molchsystemen beinhaltete. So konnte eine Automatisierung der einzelnen Batchprozesse realisiert werden. Notwendige Vorbereitung Eine der Grundvoraussetzungen für den sprichwörtlich reibungsfreien Betrieb ist z. B. die Oberflächengüte der Innenwände sowie die Qualität der Schweißverbindungen. Die Orbitalschweißtechnik ist für diese Leitungen unerlässlich. Die Rohrleitungen und Armaturen für diese Anlagen müssen komplett aus Edelstahl gefertigt sein. Natürlich müssen die Armaturen molchbar sein, das heißt, bei geöffnetem Ventil muss der volle Rohrdurchmesser zu Verfügung stehen. Der Anlagenbauer konnte hier auf die bewährten Ventile und Komponenten des zur gleichen Gruppe gehörenden Armaturenherstellers Kieselmann GmbH zurückgreifen. Ein Austausch einzelner Ventile lässt sich bei einer Nachrüstung wie in diesem Fall meist nicht vermeiden. Aber das bietet auch die Möglichkeit, manuelle Prozesse gleich auf Automatisierung umzustellen. Aufgrund der vielfältigen Bestandteile der Öle des Schmierstoffherstellers gestaltete sich die Auswahl der Elastomer-Werkstoffe etwas aufwändiger. So wurden im Vorfeld Beständigkeitstests von verschiedenen Elasto- meren mit reinen Additiven sowie vollständige Rezepturen, teilweise unter Betriebsbedingungen, durchgeführt. Für die statischen Dichtungen haben sich FKM und für den Molch eine VQM-Qualität als geeignet erwiesen. Dieser Aufwand lohnt sich in jedem Fall. Der Einsatz dieser auf die Produkte des Schmierstoffherstellers abgestimmten Elastomere gewährleistet einen störungsfreien Betrieb. Effiziente Reinigung In der vorhandenen Produktionsanlage mit 35 Füllereinheiten wurden rund 50 Produktwechsel pro Tag gefahren. Dabei entstand bei jedem Wechsel ein Verlust zwischen 200–400 l Öl. Durch ein optimiertes Fluidmanagement und die Standardisierung der Produktionsabläufe konnte der Produktverlust im Schnitt auf unter 5 l pro Produktwechsel reduziert werden. Das entspricht einer Einsparung der Entsorgungskosten von ca. 12 000 € pro Tag. Nicht gerechnet die Verluste aufgrund von kontaminierten Produktionschargen. Dadurch wird ein kurzfristiger Return-on-Invest erzielt. Ein weiterer Vorteil ist, dass nach dem Molchen lediglich ein dünner Produktfilm an der Rohrwandung haften bleibt. Dadurch lassen sich auch die notwendigen Mengen an Reinigungsmittel sowie die Reinigungsdauer signifikant reduzieren. So lässt sich infolgedessen auch die Umweltbelastung erheblich verringern. Gleichzeitig erhöht sich die Produktionssicherheit, da die Reinheit der individuellen Rezepturen sichergestellt ist. Molchanlagen rechnen sich und sind geeignet, um in relativ kurzer Zeit einen deutlichen Wettbewerbsvorteil zu generieren. Ein Grund mehr, die eigene Produktion unter diesem Aspekt zu betrachten. www.kieselmann.de NEU Messe Stuttgart 19. bis 21. Mai 2015 Halle 1 / Stand D 0.1 Bei Pharmaschläuchen für höchste Ansprüche gibt es jetzt eine Alternative: Der ELAPHARM® von ELAFLEX. • völlig glatter Liner aus DuPont Teflon ® PTFE • alle Schichten fest zusammen verbunden – sehr knickstabil, druckund vakuumfest • trotz der homogenen Konstruktion ist die totraumfreie Umbördelung des Liners möglich (Patent) • lieferbar 'nicht elektrisch leitfähig' oder 'elektrisch leitfähig' – für den Einsatz in Ex-Zonen geeignet • erhältlich auch mit lichtgrauer Außendecke bei gleichzeitig voller elektrischer Leitfähigkeit • Elapharm-Schläuche online konfigurieren: schlauchleitungskonfigurator. elaflex.de