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Verfahrenstechnik 12/2017

Verfahrenstechnik 12/2017

KOMPONENTEN UND SYSTEME

KOMPONENTEN UND SYSTEME Neue Standards setzen Spezielle Arbeitsplätze für die Reparatur von Hygienepumpen Für die Wartung und Reparatur von Pumpen, die im Lebensmittelund Kosmetikumfeld eingesetzt werden, gibt es derzeit keine verbindlichen Vorgaben. Ein Hersteller hat daher die Initiative ergriffen und spezielle Arbeitsplätze für die Instandhaltung dieser Pumpen errichtet. Autor: Christoph P. Pauly, Pressereferent, KSB AG, Frankenthal Das Vertrauen in Lebensmittel, die in europäischen Supermärkten erhältlich sind, ist groß. Die meisten Verbraucher schätzen es, dass sie sich auf hygienisch einwandfreie Lebensmittel verlassen können. Zahlreiche Richtlinien und Verordnungen wachen über die einzelnen Produktionsabschnitte, sodass sich der Verbraucher sicher fühlen kann. Während jedoch in der Produktion der großen Lebensmittel-, Getränkeoder Kosmetikkonzerne genaue Regeln vorherrschen, wie sich das Personal oder auch Besucher zu verhalten haben, existieren bisher keine genauen Vorgaben, wie etwa mit einer Pumpe bei der Reparatur und Instandhaltung umgegangen werden soll. „Im Prinzip stellt jeder seine eigenen Regeln auf und hier kann die Diskrepanz zwischen dem, was in der Produktion gilt und dem, was in der Werkstatt passiert, sehr groß sein“, beschreibt Christoph Polzer, verantwortlich für Life Sciences Applikationen bei KSB, die Problematik. „Mir ist zwar noch kein Fall vorgekommen, dass eine Hygiene- Pumpe auf dem gleichen Arbeitsplatz wie eine Abwasserpumpe repariert wird. Aber es ist durchaus denkbar, dass aus Versehen Wir haben einen Standard für alle KSB-Reparaturstützpunkte entwickelt, der nun flächendeckend ausgerollt wird ein nicht FDA-zugelassener Schmierstoff verwendet wird oder dass es doch zu einer Kontamination kommt.“ Vereinzelt machen die Unternehmen Vorgaben hinsichtlich der Hygiene, aber: „Hier geht jeder anders vor“, so die Erfahrung von Polzer. Neues Konzept Christoph Polzer, verantwortlich für Life-Sciences-Applikationen, KSB AG KSB setzt daher nun einen neuen eigenen Standard. Nach umfangreichen Marktrecherchen und Rücksprache mit großen Lebensmittelkonzernen hat man nun ein Konzept entwickelt, auf dessen Grundlage Instandhaltungs- Arbeitsplätze ausschließlich für Pumpen aus den Life Sciences Applikationen errichtet wurden. Dabei orientierte man sich auch an den eigenen Erfahrungen bei der Produktion der Vita-Baureihen. Das Vita-Pumpenprogramm mit insgesamt fünf verschiedenen Baureihen von KSB steht für eine keimfreie Prozessführung. Die Pumpen lassen sich rückstandslos reinigen und richten sich nach den Kriterien der Euro- 22 VERFAHRENSTECHNIK 12/2017

KOMPONENTEN UND SYSTEME Optimierung von Pumpen in Life-Sciences- Applikationen Ob eine Pumpe im optimalen Betriebsbereich läuft, lässt sich von außen schwer beurteilen. Zwar weisen Vibrationen oder ungewöhnliche Geräuschentwicklung auf Unstimmigkeiten hin, aber wie es im Innern einer Pumpe genau aussieht, blieb lange verborgen. Vor einigen Jahren entwickelte KSB den Pump Meter für Kreiselpumpen, den es auch für Anwendungen in der sterilen Verfahrenstechnik gibt. Der Pump Meter misst den Saug- und Enddruck der Pumpe und errechnet anhand des Differenzdrucks den Betriebspunkt. Diese Daten lassen sich einfach vom Display ablesen. Damit lässt sich nicht nur die Pumpe effizient betreiben, sondern auch die Lebensdauer verlängern. Für die Hygiene-Applikationen wurden die Sensoren hygienegerecht konstruiert und mit einem größeren Durchmesser versehen. Auch der Einbau wird den Ansprüchen hygienisch anspruchsvoller Prozesse gerecht – dank frontbündiger Abdichtung und Totraumfreiheit und damit einfacher Reinigbarkeit. Markus Hanuja von der Uder Elektromechanik GmbH setzt das Hygienekonzept als Pilotprojekt in seinem Betrieb um pean Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG). Pumpen des Vita-Pumpenprogramms bedienen das gesamte Anwendungsgebiet der Life Sciences Anwendungen und übernehmen den Transport von jeglichen flüssigen Fördermengen mit allen Anforderungen – sei es der schonende Transport, die Förderung hochviskoser Medien, die Notwendigkeit höherer Drücke oder die Möglichkeit des Selbstansaugens. „Durch die Vita-Pumpen kennen wir die Branche genau und haben in den vergangenen Jahren einfach gemerkt, dass das Bewusstsein für Hygieneanforderungen, auch bei Instandhaltungsarbeiten, natürlich ein ganz anderes ist“, beschreibt Polzer den Anstoß für die Alternative. Zwar wird in der Regel jede Hygiene-Pumpe vor ihrem Einsatz seitens des Anwenders noch einmal gereinigt, aber dennoch will KSB auf Nummer sicher gehen. Mit Markus Hanuja von der Uder Elektromechanik GmbH aus dem saarländischen Friedrichsthal, eine hundertprozentige Tochter von KSB, fand man einen begeisterten Mitstreiter, der das Hygienekonzept als Pilotprojekt in seinem Betrieb umsetzte. Verwechslung ausgeschlossen Der neue Arbeitsplatz wurde zu allererst einmal räumlich getrennt von den Arbeitsplätzen, auf denen die restlichen Pumpen zerlegt werden. Der LSA-Arbeitsplatz (LSA = Life Sciences Applications) zeichnet sich u. a. durch Edelstahloberflächen und leicht zu reinigende Werkbänke, eigenes Werkzeug und Kleidung sowie die Bereitstellung von ausschließlich FDA-zugelassenen Schmierstoffen aus, sodass es zu keiner Verwechselung kommt. Zudem gibt es eigene Waschapparaturen für die Hygienepumpen und es arbeiten nur geschulte Mitarbeiter, die sich an vorgegebene Anleitungen halten. „Das fängt vor der eigentlichen Arbeit mit der Begutachtung des Arbeitsplatzes, ob dieser sauber ist, und dem Hände waschen an“, verdeutlicht Hanuja. „Das hört sich im ersten Moment selbstverständlich an, aber solche Regeln helfen, die Bedeutung von hygienischen Prozessen zu verinnerlichen.“ Dann geht es an die üblichen Arbeiten, etwa den Einbau eines neuen Laufrades, die Erneuerung der Abdichtungen oder auch einmal ein Lagerwechsel. Selbstverständlich erhalten die Kunden ein Prüfprotokoll, woraus die einzelnen Punkte ersichtlich sind. „Wenn unsere Kunden branchenspezifische Zertifikate benötigen (z. B. EHEDG, FDA), sind sie es gewohnt, dass j eder Schritt dokumentiert wird. Dies gilt ab sofort eben auch für die Pumpen- Instandhaltung“, erklärt Hanuja. Für Polzer war es wichtig, einen Standard für alle KSB-Reparaturstützpunkte zu entwickeln, der flächendeckend ausgerollt werden kann. Jeder einzelne Standort mit entsprechendem Arbeitsplatz soll dann von KSB zertifiziert werden. Zudem arbeitet man daran, eine eigene Lagerhaltung für die Hygienepumpen an den speziellen LSA- Arbeitsplätzen aufzubauen. „Für den Kunden ist dies einfacher, weil er weiß, dass er sich auf KSB verlassen kann. Es erleichtert aber auch unsere Arbeit, weil unsere Partner nicht jedes Mal von neuem nachdenken müssen, welche Anforderungen sie für die Instandhaltung einer hygienischen Pumpe erfüllen müssen“, so Polzer abschließend. www.ksb.com Transfer- und Dosierpumpen für anspruchsvolle Prozesse in der Chemieindustrie. Zuverlässig! Sicher! Effizient! 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