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Verfahrenstechnik 1/2020

Verfahrenstechnik 1/2020

KOMPONENTEN UND SYSTEME

KOMPONENTEN UND SYSTEME Individualisierte Herstellung Kompensatoren einbauen und vergessen Kompensatoren gleichen Prozessbewegungen in Kanälen, Rohrleitungen und Verbindungs- stellen aus und müssen das System nach außen dichthalten. In der chemischen und petrochemischen Industrie werden derzeit neue Anwendungsbereiche erschlossen. Zwei Aspekte haben Kompensatoren aller Art gemeinsam: Sie bestehen i. d. R. aus einem flexiblen Element, um Bewegungen, Verschiebungen, Versätze auszugleichen, und einer Flanschanbindung an die starre Rohrleitung. Es gibt Kompensatoren aus Autor: Stefan Puchtler, Leiter Geschäftsbereich Kompensatoren, Frenzelit GmbH, Bad Berneck Gummi, Stahl, Gewebe und PTFE (als Teflon bekannt) in allen erdenklichen Größen, Materialien und Branchen. Die größte Standardisierung weisen Kompensatoren aus PTFE auf, die aufgrund ihrer aufwändigen Herstellungsweise in genormten Längen und Größen angeboten werden. Zum Einsatz kommen diese aufgrund ihrer Beständigkeit vor allem in der chemischen und in der Lebensmittelindustrie. Auch Gummi-Kompensatoren, die vor allem für kleinere Abmessungen geeignet sind, folgen bei der Herstellung einer Norm, während die Bälge der Stahlkompensatoren individuell produziert werden müssen, rund, eckig, in nahezu jeder Abmessung. Einsatz finden Stahlkompensatoren insbesondere, wenn es um hohe Dichtheitsanforderungen bei Medien mit sehr hohen Drücken geht. Maßanfertigung Absolut flexibel und individuell wird es bei den Gewebekompensatoren. Da ist jeder Kompensator eine Maßanfertigung für die jeweilige Anwendung, was die Größe, die Anzahl der Gewebelagen und die Materialien angeht. Gewebekompensatoren finden vor allem Verwendung bei Anlagen mit gasförmigen Medien. Die Spezialgewebe für die einzelnen Schichten stammen bei Frenzelit zum größten Teil aus eigener Fertigung. Vorab müssen die genauen Details zum Einsatz und zur Leistung des Kompensators vom Kunden festgelegt werden. In welchem Betriebsbereich wird der Kompensator eingesetzt? Welche thermischen und welche Druckverhältnisse müssen die Materialien abbilden können? Welche Formgebung ist nötig – also wie flexibel muss der Kompensator sein, um die geforderten Bewegungen darstellen zu können? Wie können die Materialien im Flanschbereich miteinander verbunden werden? Ein zentrales Thema, bei dem die Kunden oft nicht so präzise Angaben machen (können), ist das Ausmaß der Bewegungen, die der Gewebekompensator aushalten muss. Ein Kunde gab ca. 80 bis 100 mm bei Stau­ 28 VERFAHRENSTECHNIK 1-2/2020

NEWSLETTER Der E-Mail-Service für Verfahrens ingenieure in der Prozessindustrie. Aktuelle und branchenüber greifende technische Informationen über Anlagen, Komponenten und Systeme. chung des Kompensators an, was recht viel ist. Leider handelte es sich aber um eine 100-mm-Streckung/-Dehnung, die der Kompensator hätte aufnehmen müssen. Was passierte? Er riss ab, weil er einfach zu kurz war. Ungeplanter Ausfall Da die Ausfallzeiten sich meist in Hunderttausenden von Euro bewegen, versucht Frenzelit, innerhalb von 24 Stunden weltweit vor Ort eine Begutachtung vorzunehmen, Reparaturmaßnahmen einzuleiten und gegebenenfalls die Fertigung eines neuen Kompensators zu veranlassen. Das kann wenige Stunden bis zu circa zwei Tage dauern. Dazu kommt das ganze Drumherum: Herunterkühlen einer Anlage, Isolierungen entfernen, dann der eigentliche Ausbau des Kompensators – das kostet Zeit. Besser ist es, geplante Stillstände, sogenannte Revisionszeiten, zu nutzen. Bei der Full-Service-Variante erfolgt der Einbau komplett durch die Monteure und den Supervisor samt Equipment – vom Ausbau des alten Teils bis zur letzten Schraube des neuen Kompensators. Alter- nativ übernehmen die Mitarbeiter des Kunden den Einbau und werden durch einen Supervisor von Frenzelit angeleitet. So wird ebenfalls gewährleistet, dass alles seine Richtigkeit hat. Manche Kunden trauen sich aber auch zu, den Aus- und Einbau komplett selbstständig durchzuführen. Das funktioniert oft gut, manchmal aber auch nicht, wenn z. B. ein Schweißbrenner zum Abtrennen einer Transportsicherung an Wo bisher nur billige und deshalb verschleißintensive Kompensatoren zum Einsatz kamen, wollen wir mit Qualität, Langlebigkeit und Service überzeugen. Kompensatoren sollten im Bestfall eingebaut und dann vergessen werden. Stefan Puchtler einem Gewebekompensator zur Hilfe genommen wird, was tatsächlich schon vorgekommen ist. Der Kompensator war natürlich defekt, das Medium trat durch entstandene Schlitze aus. Fotos: Frenzelit www.frenzelit.com Jetzt kostenlos anmelden! IMMER AKTUELL INFORMIERT http://bit.ly/VFV_Newsletter